COVID-19; Originalbild: Eisenhans/Adobe Stock

Phase-III-Studienergebnisse zur COVID-19-Vakzine von Moderna

Als zweiter mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 wurde Anfang Januar 2021 die COVID-19-Vakzine von Moderna in Europa zugelassen. Die ersten Interims-Ergebnisse der noch laufenden Phase-III-Studie sind im New England Journal of Medicine erschienen.

Corona-Impfstoff Nr. 2: mRNA-1273 ähnlich wirksam wie BNT162b2

Kurz nach der EU-Zulassung von Comirnaty® (BNT162b2) erfolgte am 6. Januar 2021 gleich die zweite Zulassung eines mRNA-Impfstoffes gegen SARS-CoV-2: COVID-19 Vaccine Moderna®. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hatte der Vakzine bereits am 18. Dezember 2020 eine „emergency use authorization“ (EUA) erteilt.

Die Ende Dezember 2020 veröffentlichten Phase-III-Studienergebnisse zeigen eine ähnlich gute Wirksamkeit wie die von Comirnaty®, auch wenn die Studien etwas unterschiedlich aufgebaut waren, was einen direkten Vergleich erschwert.

Die noch laufende, randomisierte, multizentrische, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie (NCT04470427) wurde in den USA durchgeführt. Eingeschlossen wurden Menschen mit hohem Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion oder deren Komplikationen (hohes Alter, chronische Lungenerkrankung, Herzkrankheit, schwere Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, HIV-Infektion).

30.420 erwachsene Probanden wurden 1:1 randomisiert, um entweder zwei Injektionen mRNA-1273 (100 μg i.m.) oder Placebo im Abstand von 28 Tagen zu erhalten. Die Probanden waren im Mittel 51 Jahre alt (18–95 Jahre), ein Viertel war 65 Jahre oder älter. Der Frauenanteil betrug 47%. Der mittlere BMI der Probanden lag bei 29 kg/m2. Bei 2% der Teilnehmer ergaben sich Hinweise auf eine vorangegangene SARS-CoV-2-Infektion, sie wurden nur in die Sicherheitsanalysen eingeschlossen. Mehr als 96% der Teilnehmer erhielten beide Injektionen (14.711 Verum, 14.617 Placebo).

Primärer Endpunkt der Studie war das Verhindern von COVID-19 frühestens 14 Tage nach der zweiten Injektion bei Teilnehmern, die zuvor noch nicht mit SARS-CoV-2 infiziert worden waren.

Frühestens 14 Tage nach der zweiten Impfdosis wurden unter den Teilnehmern, bei denen zum Zeitpunkt der Randomisierung keine Hinweise auf eine bestehende oder frühere SARS-CoV-2-Infektion vorlagen, 196 COVID-19-Fälle bestätigt, nämlich

  • 11 Fälle unter mRNA-1273 (3,3 pro 1000 Personenjahre; 95%-KI 1,7–6,0) und
  • 185 Fälle unter Placebo (56,5 pro 1000 Personenjahre; 95%-Konfidenzintervall [KI] 48,7–65,3).

Die Wirksamkeit des Impfstoffs betrug 94% (95%-KI 89,3–96,8; p<0,001). Eine ähnliche Wirksamkeit wurde in einzelnen Untergruppen beobachtet.

Schweres COVID-19 trat bei 30 Teilnehmern auf, von denen einer verstarb; alle 30 waren in der Placebo-Gruppe.

Vorübergehende Nebenwirkungen, aber keine Sicherheitsbedenken

Eine mäßige vorübergehende Reaktogenität nach der Impfung trat unter mRNA-1273 häufiger auf als unter Placebo. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse waren selten und die Inzidenz war in beiden Gruppen ähnlich.

In der mRNA-1273-Gruppe traten häufiger unerwünschte Ereignisse an der Injektionsstelle auf als in der Placebo-Gruppe – sowohl nach der ersten Dosis (84% vs. 20%) als auch nach der zweiten Dosis (89% vs. 19%). Sie waren vom Schweregrad 1 oder 2 und hielten im Mittel jeweils 3 Tage an. Das häufigste Ereignis an der Injektionsstelle waren Schmerzen nach der Injektion (86%).

Bei etwa 50% der Teilnehmer der mRNA-1273-Gruppe wurden nach der zweiten Dosis mittelschwere bis schwere systemische Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Myalgie, Arthralgie und Kopfschmerzen festgestellt. Diese Nebenwirkungen waren vorübergehend, begannen etwa 15 Stunden nach der Impfung und verschwanden bei den meisten Teilnehmern am zweiten Tag ohne Folgen.

Offene Fragen

Wie bei der noch laufenden Studie zum mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer gibt es auch bei der Vakzine von Moderna offene Fragen, die sich erst im Laufe der Zeit klären werden. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen, es ist eine Nachbeobachtungsdauer von 2 Jahren geplant. Unklar ist, wie lange der Impfschutz anhält und ob die Impfung eine Übertragung des Virus verhindern kann oder nicht.

Aus den Daten können zudem keine Aussagen dazu abgeleitet werden, wie der Impfstoff bei Kindern und Jugendlichen wirkt.

Quelle

Baden LR, et al. Efficacy and Safety of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 Vaccine. NEJM December 30, 2020. DOI: 10.1056/NEJMoa2035389.

Informationen der STIKO zur Impfung

Die STIKO bewertet beide mRNA-Impfstoffe in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit als gleichwertig. Sie empfiehlt beide mRNA-Impfstoffe zum Schutz vor COVID-19. Ein wesentlicher Unterschied besteht im Anwendungsalter: Comirnaty ist ab 16 Jahren zugelassen, der Impfstoff von Moderna erst ab 18 Jahren. Die STIKO weist darauf hin, dass eine begonnene Impfserie mit dem gleichen Impfstoffprodukt komplettiert werden soll.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur COVID-19-Impfung sind abrufbar unter www.rki.de/covid-19-impfempfehlung

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Impfen und COVID-19 finden sich unter www.rki.de/covid-19-impfen

Die EMA prüft laufend weitere Impfstoffe gegen SARS-CoV-2, für AZD1222 von AstraZeneca wurde kürzlich der Zulassungsantrag gestellt.