Neurologische Manifestationen bei COVID-19

Die einen haben die Nase voll vom Lockdown, die anderen können nichts mehr riechen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ein Update ihrer S1-Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“ veröffentlicht.

Was ist neu?

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hatte bereits im August 2020 ihre Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“ veröffentlicht, um auf die möglichen neurologischen Komplikationen einer COVID-19-Erkrankung hinzuweisen. Nun gibt es ein Update.

Wir haben die wichtigsten neuen Empfehlungen für Sie zusammengefasst:

  • Eine vorbestehende neurologische Erkrankung ist nach aktuellem Wissensstand keine Kontraindikation gegen eine SARS-CoV-2-Impfung.
  • Patienten mit multipler Sklerose sind wahrscheinlich nicht besonders gefährdet. Eine Therapie mit Anti-CD20-Antikörpern (Rituximab und Ocrelizumab) könnte jedoch zu einen erhöhten Mortalitätsrisiko führen.
  • Eine Assoziation zwischen COVID-19 und Schlaganfall könnte z.B. über eine Aktivierung des Gerinnungssystems vermittelt sein.
  • Es kommt unter COVID-19 zu mehr ischämischen als hämorrhagischen Schlaganfällen (Verhältnis 7:1)
  • Patienten mit zerebrovaskulären Erkrankungen in der Anamnese haben ein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf der COVID-19-Erkrankung als Patienten ohne entsprechende Vorgeschichte. Bei einem Schlaganfall in der Anamnese sollte man seine Kontakte also besonders stark reduzieren und ein Impfangebot in jedem Fall wahrnehmen.
  • Eine präexistente neuromuskuläre Erkrankung scheint kein grundsätzlicher Risikofaktor für eine erhöhte Morbidität und Mortalität unter einer SARS-CoV-2-Infektion zu sein.

Und was mache ich, wenn ich nach COVID-19 nichts mehr rieche?

Bekannt ist, dass bei vielen Betroffenen die COVID-19-assoziierten Riechstörungen über eine lange Zeit anhalten. Die Leitlinie empfiehlt, dass bei einer Dauer von über vier Wochen eine neurologische und HNO-ärztliche Vorstellung mit weiterführender Diagnostik erfolgen sollte. Empfohlen wird dann ein konsequentes, strukturiertes „Riechtraining“, während die Datenlage für Glucocorticoid-haltige Nasensprays noch zu heterogen sei, um eine gesicherte Empfehlung auszusprechen.

Quelle

Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): Update der S1-Leitlinie zu „Neurologischen Manifestationen bei COVID-19“, veröffentlicht am 25.02.21.