Bewegung und Sport fördern Konzentration und Lebensqualität bei Kindern

Körperlich fitte Grundschulkinder können sich besser konzentrieren und könnten eher den „Sprung“ aufs Gymnasium schaffen als Kinder, die sportlich weniger leistungsfähig sind. Das zeigt eine Studie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität München (TUM).

Sport ist gesund …

Dass regelmäßige Bewegung und Sport viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, ist bekannt – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Doch viele Kinder erreichen nicht die empfohlene tägliche Bewegungszeit. Sie beträgt beispielsweise für 6- bis 11-Jährige 90 Minuten und mehr in moderater bis hoher Intensität.

Eine Studie von Wissenschaftlern der TUM zeigt nun, dass körperliche Fitness bei Grundschulkindern die Konzentration und gesundheitsbezogene Lebensqualität erhöht. An der Studie beteiligten sich von 2016 bis 2020 – also noch vor der COVID-19-Pandemie – 3285 Mädchen und 3248 Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren aus 15 Schulen im Berchtesgadener Land. Die Schlüsselkriterien (körperliche Kraft und Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität) wurden nach international standardisierten Testverfahren bestimmt: körperliche Kraft und Ausdauer nach den Kriterien der FitnessGram-Leitlinien, die Konzentrationsfähigkeit mit dem d2-R-Test und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) anhand des KINDL-Fragebogens.

… und stärkt die Konzentrationsfähigkeit

Je besser die Fitness der Kinder war, umso besser konnten sie sich konzentrieren und umso höher war ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität. Übergewichtige und fettleibige Kinder erreichten für die körperliche Fitness signifikant schlechtere Ergebnisse als unter- oder normalgewichtige Kinder. Insbesondere bei adipösen Kindern waren zudem die Werte für gesundheitsbezogene Lebensqualität insgesamt, körperliches Wohlbefinden, Selbstwertgefühl sowie Wohlbefinden in Freundschaften und Schule in der Studie deutlich vermindert.

Frau Prof. Renate Oberhoffer-Fritz, München, die an der Studie beteiligt war, kommentierte die Ergebnisse in einer Pressemitteilung folgendermaßen:

Grundschulkinder mit einer guten körperlichen Fitness und Konzentrationsfähigkeit schaffen eher den Sprung auf das Gymnasium.

In einer weiteren Studie untersuchte das Forschungsteam ältere Kinder und Jugendliche auf weiterführenden Schulen, die Veröffentlichung ist bereits geplant.

Kommentar

Vor allem während der vergangenen zwei Jahre war das Angebot an Jugendsport pandemiebedingt eingeschränkt und schon davor nahm Adipositas unter Kindern zu. Was aus der Publikation nicht direkt herauszulesen ist: Wie verbringen die untersuchten Kinder ihre Freizeit? So senkt übermäßiger Medienkonsum (vier Stunden und mehr) bei Kindern deutlich die Konzentrationsfähigkeit. Und wer sehr viel Zeit mit Smartphone, Computerspielen und Fernsehen verbringt, wird vermutlich weniger Zeit für Sportaktivitäten haben.

Die Ergebnisse überraschen nicht wirklich, sie zeigen aber auf, wie wichtig es ist, Kinder früh motorisch zu fördern und an Sportaktivitäten teilhaben zu lassen.

Quellen

Köble K, et al. Better cardiopulmonary fitness is associated with improved concentration level and health-related quality of life in primary school children. J Clin Med 2022;11:1326. DOI: 10.3390/jcm11051326.

Pressemitteilung der Technischen Universität München (TUM) vom 5. April 2022, „Sport verbessert Konzentration und Lebensqualität“