Vegane Lebensmittel: Viel Potenzial der anderen Art

Der Markt veganer Lebensmittel gewinnt für Anbieter und Konsumenten zunehmend an Bedeutung. Die zum Teil hochkonzentrierten Proteine in Fleisch- und Käseersatzprodukten bergen jedoch nicht zu unterschätzende Gefahren für Allergiker.

Hauptproblem pflanzliches Eiweiß

Sojaprotein und Nüsse zählen zu den potentesten Vertretern unter den Lebensmittelallergenen. Genau auf diese Zutaten setzen Hersteller von veganen Produkten häufig, um den Proteinanteil in Fleisch, Fisch oder Käse nachzuahmen. Auch Getreide, Sesam und Lupine sowie Sellerie und Avocado werden gerne verwendet und zählen ebenfalls zu den Lebensmitteln mit hohem Allergiepotenzial. Beim diesjährigen Online-Lebensmittelallergietag stufte der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) diese Proteinquellen als Zutaten mit teilweise erheblichem Gefahrenpotenzial ein.

Zwei Drittel der gemeldeten Lebensmittel-Anaphylaxien werden durch pflanzliche Lebensmittel ausgelöst, die in der veganen Ernährung einen hohen Stellenwert haben.

Volle Konzentration

Ein zusätzliches Problem: Die Pflanzeneiweiße werden oft in Form von Extrakten, Isolaten und Konzentraten eingesetzt. Aus allergologischer Sicht ist das bedenklich, da gerade diese hochverarbeiteten Proteinkombinationen maßgeblich als Allergieauslöser fungieren. Die Deklarationspflicht für die 14 Hauptauslöser von Allergien vereinfacht zwar den Einkauf, hilft den Verbrauchern aber nicht dabei, anderen als den genannten Allergenen auf die Spur zu kommen. Insbesondere Pollenallergiker sollten das Auftreten möglicher Kreuzallergien im Hinterkopf behalten, wenn sie entsprechende Produkte konsumieren. Die Produzenten haben darauf reagiert und setzen bei der Herstellung veganer Nahrungsmittel zunehmend auf Eiweiße aus Hülsenfrüchten oder Leinsamen. Der DAAB ist alarmiert und postuliert die Erbse als das Allergen der Zukunft.

Hoher Verarbeitungsgrad, wenig Inhalt

Vegane Lebensmittel wie Wurst- und Käsealternativen haben in der Regel einen geringeren ökologischen Fußabdruck als ihre tierischen Vorbilder. Zunehmend pflanzliche Produkte zu essen folgt den aktuellen Ernährungsempfehlungen, schont Ressourcen und entspricht dem Wunsch vieler Konsumenten nach weniger Tierleid. Dennoch ist bei der Auswahl veganer Angebote ein kritischer Blick geboten, denn vegan heißt nicht automatisch gesund. Etliche Ersatzprodukte enthalten kaum wertvolle Inhaltsstoffe und bestehen hauptsächlich aus Wasser, Fett und Aromen. In diesem Fall ist Gemüse vielleicht das bessere Fleisch …

Quelle

Online-Lebensmittelallergietag des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) am 20. Juni 2021