Aktuelle Ergebnisse der COVID-19-Familienstudie Baden-Württemberg bestätigen, dass Kinder häufiger einen asymptomatischen Verlauf bei einer SARS-CoV2-Infektion haben. Außerdem gibt es neue Erkenntnisse zur Immunantwort bei Kindern.
COVID-19-Familienstudie Baden-Württemberg …
Wie eine SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern verläuft, ob sie nach einem leichten Verlauf immun sind und welche Rolle sie im Pandemiegeschehen spielen, soll mit der prospektiven COVID-19-Familienstudie Baden-Württemberg untersucht werden. Die Familien wurden während der ersten Pandemie-Welle vom Mai bis August 2020 rekrutiert und vorläufige Ergebnisse sind bereits seit einigen Monaten veröffentlicht.
Nun liegen weitere Erkenntnisse als Preprint vor.
… zeigt, dass Kinder weniger Symptome und besseren Immunschutz haben
Für die vorliegende Auswertung wurden 328 Familien mit mindestens einem an COVID-19 erkrankten Mitglied mehrfach untersucht. Insgesamt nahmen 548 Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren und 717 Erwachsene teil. In Familien mit einer infizierten Person
- steckten sich Kinder deutlich seltener an als Erwachsene (34 % versus 58 %) und
- waren im Fall einer Infektion fünfmal häufiger ohne Krankheitszeichen (45 % versus 9 %).
Dennoch zeigten Kinder elf bis zwölf Monate nach der Infektion stärkere und länger anhaltende spezifische Antikörperspiegel als Erwachsene. Das galt unabhängig davon, ob Krankheitszeichen bestanden oder nicht. Die kindlichen Antikörper sind gut wirksam gegenüber verschiedenen Virusvarianten, sodass auch nicht sichtbar erkrankte Kinder nach einer Infektion geschützt sein sollten. Keines der infizierten Kinder musste im Krankenhaus behandelt werden.
Auch bei den berichteten Beschwerden unterschieden sich Erwachsene und Kinder:
- Bei Erwachsenen waren Fieber, Husten, Durchfall und Geschmacksstörungen gleichermaßen ein guter Hinweis auf eine Infektion.
- Bei Kindern lieferten nur Geschmacksstörungen einen deutlichen Hinweis auf eine COVID-19-Infektion. Erst mit steigendem Alter ab etwa zwölf Jahren waren Husten und Fieber ein Hinweis auf eine Infektion.
Fazit
In dieser von Wissenschaftlern aus mehreren Städten Baden-Württembergs durchgeführten Studie zeigte sich, dass von COVID-19 genesene Kinder trotz eines oft sehr leichten oder sogar symptomfreien Verlaufs eine sehr wirksame und anhaltende Immunabwehr gegen neue Infektionen mit Corona-Viren bilden – möglicherweise sogar besser als Erwachsene. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Allerdings stammen die Daten aus dem Vorjahr, sodass sich erst noch zeigen muss, ob sie sich etwa auf die Delta-Variante übertragen lassen.
Quellen
- Renk H, et al. Typically asymptomatic but with robust antibody formation: Children’s unique humoral immune response to SARS-CoV-2. doi: https://doi.org/10.1101/2021.07.20.21260863
- Pressemitteilung des Universitätsklinikums Freiburg vom 23. Juli 2021