Weniger hochverarbeitete Lebensmittel für Kinder

Die Ernährung von hochverarbeiteten auf weniger verarbeitete Lebensmittel umzustellen, bietet das Potenzial, Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zu verringern.

Was essen amerikanische Kinder?

In den USA nehmen Kinder etwa zwei Drittel ihrer täglichen Kalorienzufuhr über hochverarbeitete Lebensmittel auf. Es gibt Hinweise, dass ein übermäßiger Konsum dieser Nahrungsmittel zu einem erhöhten Körperfettanteil bei Kindern und Jugendlichen führt.

„Ihrem Wesen nach sind alle Modelle falsch, aber einige sind nützlich“ (George Box, britischer Statistiker)

In einem Simulationsmodell sollte abgeschätzt werden, ob der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder sinkt, wenn sie weniger dieser Lebensmittel essen. Dem Modell zugrunde gelegt wurden repräsentative Daten zu BMI und Ernährung bei Kindern aus der Umfrage National Health and Nutrition Examination Survey 2011–2016 und aus einer aktuellen Studie zum Einfluss von hochverarbeiteten Lebensmitteln auf die tägliche Kalorienzufuhr.

Hochverarbeitete Lebensmittel

Zu dieser Gruppe zählten Lebensmittel, die verzehrfertig angeboten werden. Häufig enthalten sie hohe Anteile Salz, Zucker und Fette sowie Farbstoffe, Konservierungsmittel, Süßstoffe und andere Zusatzstoffe, die in wenig (z.B. Käse) oder nicht verarbeiten Lebensmitteln (z.B. Gemüse, Milch, Fleisch und Fisch) kaum oder gar nicht enthalten sind. Unter hochverarbeitete Lebensmittel fallen (Beispiele):

  • Eis, Süßigkeiten, Knabbereien
  • Softdrinks
  • Fastfood wie Fertig-Burger, Chickennuggets, Tiefkühlpizza, Pommes
  • Abgepacktes Gebäck
  • Fruchtjoghurt, Milchshakes
  • Soja-Produkte wie Fleischersatz

Darüber hinaus ist typisch für diese Lebensmittelgruppe, dass sie häufig hübsch verpackt und intensiv beworben werden.

Weniger Übergewicht durch bessere Ernährung

Die Autoren schätzen, dass durch einen niedrigeren Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern von 7 bis 18 Jahren sinken könnte:

  • Übergewicht: von 37% auf 21%
  • Adipositas: von 20% auf 11%

Schätzungsweise würde die tägliche Kalorienzufuhr im Schnitt um 276 Kalorien, das Gewicht um gut 5 kg und der BMI um gut zwei Punkte reduziert. Der Effekt wäre bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen und bei Jugendlichen größer als bei Kindern.

Die Autoren resümieren aus ihren Ergebnissen, dass dieser Ansatz zumindest Potenzial bietet, Übergewicht im Kindesalter zu minimieren.

Quelle

Livingston AS, Cudhea F, Wang L, et al. Effect of reducing ultraprocessed food consumption on obesity among US children and adolescents aged 7–18 years: evidence from a simulation model. BMJ Nutrition, Prevention & Health 2021;0. doi:10.1136/bmjnph-2021-000303