Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat für Hausärzte Handlungsempfehlungen zum Umgang mit COVID-19 herausgegeben. Sie sollen je nach den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Die Leitlinie gibt umfangreiche organisatorische Hinweise bis hin zu Beispieltexten für Praxisschilder.
Oberste Priorität: Schutz und Sicherheit anderer Patienten und des Praxispersonals
Mit der aktuellen Leitlinie „Neues Coronavirus – Informationen für die hausärztliche Praxis“ stellt die DEGAM aktuelle Informationen und Praxishilfen zur Verfügung, die einerseits umsetzbar sein sollen und andererseits dem Stand der wissenschaftlichen Evidenz so gut wie möglich entsprechen.
Die klinische Unterscheidung von COVID-19 oder Influenza ist schwierig bis unmöglich. Zur Zeit sind Atemwegsinfekte zwar noch überwiegend auf Influenza oder Erkältungskrankheiten zurückzuführen, das kann sich jedoch schnell ändern.
Um den Schutz anderer zu gewährleisten, soll ein Patient mit akuten respiratorischen Infekten zu Hause bleiben und telefonisch das weitere Vorgehen abklären. Die Testung auf SARS-CoV-2 soll nur mit Schutzausrüstung erfolgen, oder – da in der Praxis nicht immer ausreichend Schutzausrüstung vorhanden ist – über regionale Teststationen, den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder das Gesundheitsamt.
Alternativ empfiehlt die DEGAM, den Patienten einen Selbst-Test mittels Rachenabstrich zu Hause machen zu lassen (Anleitung unter www.degam.de).
Das individuelle Vorgehen in der Praxis hängt von der Fallschwere ab.
Kurze ggf. tägliche Teammeetings helfen, Abläufe zu verbessern und Bedenken der Mitarbeiter zu besprechen.
Begleiterkrankungen erhöhen das Komplikationsrisiko
Die folgenden Begleiterkrankungen erhöhen das Risiko eines schweren Verlaufs:
1. Hypertonie
2. Diabetes mellitus
3. Kardiovaskuläre Erkrankungen
4. COPD/Raucher
5. Immunsuppression
Das Alter ab ca. 60 Jahren ist wahrscheinlich unabhängig von Vorerkrankungen ein moderater Risikofaktor.
Zur Arzneimitteleinnahme gibt es wenig Evidenz
Der zelluläre ACE-2-Rezeptor, über den SARS-CoV-2 andockt, wird über verschiedene Arzneimittel hochreguliert, darunter ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten (Sartane), Glitazone und Ibuprofen.
Welchen Einfluss das auf die Erkrankung hat, ist noch nicht ausreichend belegt, so die DEGAM. Ob COVID-19 durch die akute oder chronische Einnahme dieser Substanzen verschlimmert werden kann und ein eventueller Austausch gegen andere Arzneisubstanzen vor Komplikationen schützt, ist bislang nicht bekannt. Ein genereller Austausch oder ein ersatzloses Absetzen der Substanzen wird daher von Seiten der DEGAM nicht empfohlen.
Dokumente zum Download
Die kompletten Handlungsempfehlungen sind der Leitlinie „Neues Coronavirus – Informationen für die hausärztliche Praxis“ zu entnehmen.
- Das PDF steht sowohl bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) als auch bei der DEGAM zum Download zur Verfügung.
- Handlungsempfehlung „Häusliche Isolierung von CoViD-19-Fällen mit leichtem Krankheitsbild und Verdachtsfällen“: PDF
- Anleitung zur Probenentnahme / Testung auf CoViD-19: PDF
- Patientenleitlinie „Grippe oder Coronavirus?“: PDF
Verwandte Themen bei der AWMF
Die Leitlinie der DGP haben wir auf unserem Blog vor wenigen Tagen kurz zusammengefasst.