Bei chronischem Rückenschmerz auch an Rheuma denken! Stecken Spondyloarthritiden dahinter, ist eine frühe Diagnose auschlaggebend für eine zielgerichtete Behandlung und anhaltende Lebensqualität.
Seit 1996 gibt’s den Weltrheumatag
Anlässlich des Weltrheumatags am 12. Oktober erinnert die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. daran, dass bei vielen Patienten wertvolle Zeit verloren geht. Durchschnittlich sieben Jahre dauert es, bis die Symptome richtig eingeordnet werden und die korrekte Diagnose Spondylitis ankylosans, auch Morbus Bechterew genannt, erfolgt. Erst dann kann eine zielgerichtete Therapie beginnen.
Frauen holen auf
Etwa 450.000 Menschen leiden hierzulande unter Gelenkerkrankungen, die den Spondyloarthritiden zugeordnet sind. Anders als beispielsweise die rheumatoide Arthritis begrenzen sie sich hauptsächlich auf die Wirbelsäule und sind nicht mit Rheumafaktoren oder -knoten verbunden. Bei der Spondylitis ankylosans sind insbesondere die unteren Wirbelkörper und das Iliosakralgelenk von schubartigen, entzündungsbedingten Schmerzen betroffen. Die Erkrankung macht sich relativ früh bemerkbar, meist im Alter von 15 bis 35 Jahren.
Zu Anfang vorwiegend Männern zugeschrieben, steigt die Anzahl der weiblichen Bechterew-Patienten. Der Grund hierfür liegt in besseren Diagnosemöglichkeiten, die bereits Entzündungsgeschehen im Frühstadium aufzeigen können, bevor knöcherne Veränderungen bei Röntgenuntersuchungen erkennbar sind. Hier spielt vor allem ein positiver Genmarker HLA B27 eine wichtige Rolle. Der Verlauf ist chronisch, Versteifungen und Verknöcherungen sind möglich; heilbar ist eine Spondylitis ankylosans bislang nicht. Häufig sind zusätzlich Augen, Darm oder Haut beteiligt, eine Uveitis, Colitis ulcerosa oder Psoriasis abzufragen ist daher hilfreich.
Therapiestandard NSAR
Ziel der Behandlung ist in erster Linie Schmerzen zu lindern, darüber hinaus Entzündungen einzudämmen und die Mobilität zu erhalten. Neben Bewegung in Form von Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen zählen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), auch als mehrwöchige Einnahme, zum Therapiestandard. Kurzfristig sind Glucocorticoide im Akutfall oder Biologika sowie Januskinase(JAK)-Inhibitoren bei ausgeprägter Krankheitsaktivität von Bedeutung.
Quellen
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Bundesverband. Morbus Bechterew – nicht nur ein Rückenschmerz. Pressemitteilung vom 10. Oktober 2023.
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Wir sind Morbus Bechterew. Homepage der DVMB. https://www.bechterew.de/ (abgerufen am 11. Oktober 2023).