Hoher Gewichtsverlust ist Warnsignal für Lungenkrebs

Ein Warnzeichen für Lungenkrebs scheint ein Gewichtsverlust sechs Monate vor der Diagnose zu sein. 

Typische und untypische Symptome

Rauchen ist Risikofaktor Nummer 1 für Krebs und Lungenkrebs die häufigste Todesursache in Deutschland. Viele Patienten stellen sich beim Arzt jedoch erst dann vor, wenn Symptome wie Husten, Bluthusten (Hämoptyse) oder Kurzatmigkeit vorliegen und dann bereits ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung vorliegt.

Im Zusammenhang mit einem Lungenkarzinom können aber auch unspezifische Symptome wie Gewichts-und Appetitverlust sowie Fatigue auftreten, die über einen langen Zeitraum übersehen werden können.

Gewichtsverlust kann jedoch zum einen subjektiv als Symptom von den Patienten als auch objektiv als klinisches Zeichen beim Arzt aufgenommen werden.

Starker Gewichtsverlust ist mit Lungenkrebsdiagnose assoziiert

In einer US-amerikanischen Fall-Kontroll-Studie wurden Patienten eingeschlossen, die zwischen Januar 2012 und Dezember 2019 ein ambulantes Gesundheitszentrum aufsuchten. 625 Patienten ab 40 Jahre, die die Diagnose eines primären Lungenkarzinoms erhielten, wurden mit 4606 Kontrollpatienten zwischen 60 und 69 Jahren verglichen.

Die Patienten wurden in verschiedene Gewichtsverlustkategorien eingeteilt. Das Odds-Ratio für ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko über zwei Jahre war wie folgt verteilt:

  • Gewichtsverlust 1–3 %: OR 1,12 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,88–1,41)
  • Gewichtsverlust 3–5 %: OR 1,36 (95%-KI 0,99–1,88)
  • Gewichtsverlust 5–10%: OR: 1,23 (95%-KI 0,82–1,85)
  • Gewichtsverlust 10–50%: OR 2,27 (95%-KI 1,27–4,05)

Nur in der Gruppe ab einem Gewichtsverlust von 10% war das Risiko für eine Lungenkrebsdiagnose signifikant erhöht. Jedoch war bei den meisten Gewichtskategorien die Assoziation zwischen einem erhöhten Risiko für eine Lungenkrebsdiagnose und dem Gewichtsverlust in den letzten sechs Monaten vor der Diagnose signifikant.

Gewichtsmonitoring für eine frühzeitige Diagnose

Patienten mit einem Lungenkarzinom hatten in einem Zeitraum von zwei Jahren vor der Diagnose eher einen hohen Gewichtsverlust als Kontrollpatienten. Zudem war der von den Ärzten dokumentierte Gewichtsverlust für die Risikoabschätzung aussagekräftiger als das von Patienten selbst gemessene Gewicht. Die Dokumentation des Körpergewichts und Körpergewichtsverlusts durch den Hausarzt könnte eine frühzeitige Lungenkrebsdiagnose möglich machen.

Quelle

Kessler LG, et al. Association of weight loss in ambulatory care settings with first diagnosis of lung cancer in the US. JAMA Netw Open 2023 May 1;6(5):e2312042. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.12042.