Gute erste Ergebnisse für Fenebrutinib bei MS

Kann Fenebrutinib MS-Schübe reduzieren und Hirnläsionen verhindern? Erste Studienergebnisse lassen hoffen.

Selektiver BTK-Hemmer

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie sieht eine besondere Dynamik der neurologischen Forschung auf dem Gebiet der multiplen Sklerose. Wachsende Erkenntnisse zu den Pathomechanismen der Erkrankung ermöglichten große Fortschritte in der Therapie. Zeitlich passend zum Welt-MS-Tag am 30. Mai wurden jüngst Studienergebnisse zur Anwendung von Fenebrutinib bei schubförmiger multipler Sklerose veröffentlicht. Präklinische Daten stuften Fenebrutinib als wirksamen und hochselektiven reversiblen Inhibitor für MS ein.

In der randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-II-Studie FENopta untersuchten Wissenschaflter über zwölf Wochen die Wirkung des selektiven Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitors Fenebrutinib auf die Magnetresonanztomographie-Marker für die Krankheitsaktivität im Gehirn bei 109 erwachsenen Teilnehmern mit rezidivierender multipler Sklerose. Das Enzym BTK ist an der Regulation zur Entwicklung und Aktivierung von B-Zellen und darüber hinaus an der Aktivierung von myeloiden Zellen des angeborenen Immunsystems wie Makrophagen und Mikroglia beteiligt. So soll Fenebrutinib auf zweifachem Weg das Fortschreiten einer multiplen Sklerose hemmen.

Weniger Läsionen im Gehirn

Die orale Gabe von Fenebrutinib konnte Hirnläsionen signifikant reduzieren, sowohl neue Gadolinium-verstärkende T1-Hirnläsionen (Marker für aktive Entzündungsprozesse) als auch neue oder sich vergrößernde T2-gewichtete Hirnläsionen (Marker für das Ausmaß der Läsionsbelastung). Mehr Patienten unter Fenebrutinib waren frei von neuen Gadolinium-anreichernden T1-Hirnläsionen und neuen oder sich vergrößernden T2-gewichteten Hirnläsionen als unter Placebo. Auch das Sicherheitsprofil konnte anhand von Daten von mehr als 2400 Teilnehmern überzeugen. Eine entsprechende Phase-III-Studie, auch mit Vergleichspräparaten, läuft derzeit. Die Präsentation detaillierter Studienergebnisse zu Fenebrutinib bei schubförmiger sowie primär progredienter MS ist angekündigt.

Quellen

Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN). Pressemitteilung „Welt-MS-Tag: Neue Therapieansätze dank intensiver Forschung“ vom 11. Mai 2023. https://dgn.org/artikel/welt-ms-tag-neue-therapieansatze-dank-intensiver-forschung.

Roche. Roche’s BTK inhibitor fenebrutinib significantly reduced brain lesions in people with relapsing forms of multiple sclerosis. Pressemitteilung vom 17. Mai 2023. https://www.roche.com/investors/updates/inv-update-2023-05-17.