Johnson & Johnson stoppt wegen Nebenwirkungen die Auslieferung seines Impfstoffs. Hausärzte erhalten jetzt weniger Comirnaty® und die Vakzine von AstraZeneca kann nur noch eingeschränkt verwendet werden.
Stopp für Johnson & Johnsen
Bei dem Adenovirus-Vektorimpfstoff gegen SARS-CoV-2 von Johnson & Johnson sind einige Fälle von Sinusthrombosen plus Thrombozytopenie aufgetreten. Betroffen waren sechs Frauen zwischen 18 und 48 Jahren (ein Todesfall). Die amerikanischen Behörden CDC und FDA empfehlen daher aktuell, die Anwendung zu pausieren. Der Hersteller hat außerdem die Auslieferung seines Impfstoffs in der EU gestoppt.
Vaxzevria® eingeschränkt empfohlen
Die STIKO empfiehlt, das Präparat der Firma AstraZeneca nur noch bei Älteren anzuwenden, nachdem bei Jüngeren mehrere Fälle von Sinusvenenthrombosen (teilweise mit Todesfolge) im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten waren. Betroffen waren vor allem Frauen.
Vorher war der Impfstoff wegen fehlender Daten zu älteren Menschen ausschließlich an Personen unter 65 Jahren verabreicht worden.
Berichten einiger Nachrichtenmedien (z.B. WDR, Merkur, FAZ) zufolge werde die Impfung von prinzipiell Impfwilligen seitdem häufiger abgelehnt als vorher.
Zu wenig Impfung für die Hausarztpraxis
Einige Ärzte-Verbände fordern, dass mehr Impfstoff in die Praxen statt an die Impfzentren vergeben wird. Sonst könne die Impfkampagne ins Stocken geraten. „Den Praxen werden in den kommenden Wochen viel weniger BioNTech-Dosen zugewiesen als versprochen, weil der Impfstoff offensichtlich vorrangig an die Impfzentren geht“, so Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Arztpraxen sollen Gassen zufolge dafür zwar mehr Dosen von Vaxzevria® erhalten, das sei aber problematisch, da der Impfstoff umstritten sei und nicht an alle Altersgruppen verimpft werden könne.
Des Weiteren wird beklagt, dass in den Impfzentren zu viel Impfstoff für die Zweitimpfung zurückbehalten wird, statt diesen so schnell wie möglich unter die Leute zu bringen.
Wann kommt ein neuer Impfstoff?
In letzter Zeit wurde viel über die Einführung vom russischen Impfstoff Sputnik V diskutiert. Es gab jedoch auch einige Zweifel an dem Vakzin. So meldete beispielsweise die Slowakei, die das Präparat an der EMA vorbei national zugelassen hatte, dass die gelieferten Chargen nicht mit dem im Lancet publizierten Daten übereinstimmen. In Deutschland wird der Impfstoff nicht ohne Zulassung der EMA verimpft, bei der er sich derzeit im Rolling Review befindet.
Ebenfalls bei der EMA geprüft wird gerade der Impfstoff vom Tübinger Unternehmen CureVac, das damit rechnet, bald eine Zulassung zu erhalten und dieses Jahr noch mindestens 50 Millionen Dosen ausliefern zu können. Gegenüber dem Südkurier wurden gar Zahlen von 300 Millionen Dosen in 2021 genannt. Wie bei den Vakzinen von BioNTech und Moderna handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff.
Ein dritter Impfstoff, der derzeit bei der europäischen Arzneimittelbehörde geprüft wird, basiert auf einem anderen Prinzip: NVX-CoV2373 der Firma Novavax ist ein proteinbasierter Impfstoff, der virusähnliche Partikel enthält (Spikeprotein plus Adjuvans zur Wirkverstärkung).
Möglicherweise kann mit einem dieser Kandidaten die Impfkampagne wieder mehr Fahrt aufnehmen.