Möglicherweise erkranken Kaffeetrinker seltener an Prostatakrebs. Es ist jedoch schwierig, einen Kausalzusammenhang zu belegen.
Wundermittel Kaffee?
Der Einfluss von Kaffee auf die Gesundheit wird regelmäßig diskutiert, beispielsweise, ob er das Herz schädigt, Einfluss auf die Sterblichkeit hat oder ob Schwangere durch Kaffeekonsum die Entwicklung ihres Kindes gefährden. Eine Metaanalyse zeigte nun eine seltenere Diagnose von Prostatakrebs bei Männern, die viel Kaffee trinken, verglichen mit Männern mit niedrigem Kaffeekonsum.
Dafür wurden 16 Kohortenstudien mit 57.732 Prostatakrebs-Fällen und 1.081.586 Personen insgesamt eingeschlossen. Die Trink-Gewohnheiten wurden durch die Teilnehmer selbst erfasst und waren in den Studien unterschiedlich kategorisiert (z.B. nach Anzahl der Tassen). Im Vergleich mit Männern mit dem niedrigsten Kaffeekonsum, war das Risiko für Prostatakrebs bei Vieltrinkern etwa um 9% niedriger (RR 0,91).
Mehr Kaffee, weniger Krebs?
Viel Kaffee trinken war in dieser Analyse mit einem signifikant niedrigeren Risiko verknüpft, an Prostatakrebs zu erkranken. Mit jeder Tasse mehr wurde das Risiko jeweils um etwa 1% gesenkt (signifikanter, linearer Zusammenhang). Eine zehn Jahre alte Metaanalyse zeigte jedoch einen umgekehrten Zusammenhang: Mehr Kaffee, häufiger Krebs. Allerdings wurde diese von den Autoren als weniger wertig eingestuft, da in erster Linie Fall-Kontroll-Studien eingeschlossen wurden.
Die Autoren regen an, dass untersucht werden sollte, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und niedrigerem Prostatakrebsrisiko gibt. Dann könnte man Männern einen hohen Kaffeekonsum nahelegen – der dann möglicherweise eine andere Erkrankung begünstigt.
Kommentar
Grundsätzlich sind solche Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten. Zum einen werden Ernährungsgewohnheiten – in diesem Fall der Kaffeekonsum – durch die Teilnehmer selbst berichtet, zum anderen werden Teilnehmer häufig nicht lange genug beobachtet, um Änderungen der Ernährungsgewohnheiten zu berücksichtigen bzw. Ausnahmesituationen entsprechend als solche zu identifizieren. Zudem waren die eingeschlossenen Studien extrem heterogen und in vielen wurden wichtige Störfaktoren nicht berücksichtigt. So wurden beispielsweise nur bei vier der eingeschlossenen Studien Prostatakrebsfälle in der Familie erfasst. Außerdem war auch auch die Kaffemenge für die Kategorie „Vieltrinker“ in den Studien unterschiedlich definiert, was die Ergebnisse zusätzlich verzerrt.
Quelle
Chen X, Zhao Y, Tao Z, et al. Coffee consumption and risk of prostate cancer: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open 2021;11:e038902. doi:10.1136/bmjopen-2020-038902.