Ob Kaffee das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse oder Todesfälle erhöht, scheint auf die Zubereitung anzukommen.
Kaffee – unser liebstes Stimulans
In Zeiten von Corona steigt der Kaffeekonsum manch gestresster Eltern. Im Homeoffice erfolgt die Arbeit durch Haushalt, Kochen und Kinderbetreuung häufig außerhalb der gewohnten Zeiten. So steigt bei einigen Berufstätigen der Konsum des am häufigsten konsumierten zentralen Stimulans – Kaffee.
Ist Kaffeetrinken gesund oder nicht?
Zahlreiche Studien widmeten sich bereits der Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums. Ob Kaffee zum Beispiel das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöht oder nicht ist jedoch nach wie vor unklar. Die Ergebnisse der vielen Beobachtungsstudien sind sehr heterogen. Sie reichen von einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität bis hin zu einer Reduzierung oder auch gar keinem Effekt.
Skandinavische Wissenschaftler haben nun die Auswirkungen des Kaffeekonsums auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei mehr als einer halben Million Norwegern über einen Zeitraum von durchschnittlich 20 Jahren untersucht. Die Daten stammten aus drei großen Kohortenstudien. Dabei wurde auch die Zubereitungsart des Kaffees berücksichtigt.
Denn Professor Thelle, einer der Autoren, beschrieb bereits vor rund 30 Jahren die Erhöhung des Cholesterol-Spiegels durch Kaffeekonsum. Als schuldige Substanzen wurden die Diterpene Kahweol und Cafestol ausfindig gemacht, die mittels Filter entfernt werden können.
Auf die Zubereitung kommt es an …
Das Trinken von Filterkaffee war insgesamt gesünder als gar keinen Kaffee zu konsumieren. Dies war mit einem um 15% reduziertem Sterberisiko assoziiert. Bei Männern war das Risiko für kardiovaskulär bedingte Todesfälle bei den Filterkaffee-Trinkern um 12% und bei Frauen sogar um 20% erniedrigt. Am niedrigsten war die Mortalität beim Konsum von ein bis vier Tassen Filterkaffee pro Tag.
Auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht oder Lebensstil blieben diese Effekte erhalten.
Der Konsum von Filterkaffee hatte auch im Vergleich zu ungefiltertem Kaffee Vorteile in Bezug auf die Gesamt- und kardiovaskuläre Sterblichkeit.
Der Genuss von ungefiltertem Kaffee erhöhte das Sterberisiko im Vergleich zu Kaffeeabstinenz aber nicht – außer bei Männern ab 60 Jahren, bei denen ungefilterter Kaffee mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität assoziiert war.
… aber auch auf die Gewohnheiten
Das könnte allerdings daran liegen, dass die Studienteilnehmer im Laufe der Jahre ihre Gewohnheiten änderten. Besonders jüngere Männer, die zuvor ungefilterten Kaffee tranken, könnten laut Studienautoren zu Filterkaffee gewechselt haben.
Darüber hinaus gibt es noch weitere offene Fragen: Wie groß waren die Kaffeetassen, wurde der Kaffee schwarz oder mit Milch und Zucker getrunken? Wer hat regelmäßig ein Stück Kuchen oder Kekse dazu gegessen?
Finger weg von ungefiltertem Kaffee?
Laut Professor Thelle sollten Personen mit erhöhten Cholesterin-Werten die Hände von ungefiltertem Kaffee lassen. Alle anderen könnten ihren Kaffee ohne schlechtes Gewissen konsumieren, bevorzugt in der gefilterten Variante.