Die Frage nach Vitamin-Präparaten und Supplementen in Zeiten von COVID-19 ist enorm gestiegen. Haben sich bei Ihnen auch schon Patienten oder Kunden nach Spermidin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln erkundigt?
Spermidin gegen COVID-19?
Eine Forschergruppe der Universität Bonn, dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Charité-Universitätsmedizin um den Virologen Prof. Dr. Christian Drosten hat verschiedene Substanzen auf ihre antivirale Aktivität gegenüber SARS-CoV-2 untersucht, darunter auch Spermidin. Spermidin ist ein körpereigenes Polyamin, das auch in zahlreichen Lebensmitteln wie Pilzen, reifem Käse oder Hülsenfrüchten vorkommt.
Spermidin aktiviert die Autophagie, den zellulären Recyclingprozess. Dieser wird nämlich durch SARS-CoV-2 inhibiert, wie die Forscher herausgefunden haben. In In-vitro-Experimenten mit Vero-Zellen aus Affen konnten sie eine 85%-ige Hemmung der Virusvermehrung durch Spermidin nachweisen. Ein gefundenes Fressen für die Hersteller von Spermidin-Supplementen.
Die Krux bei der Sache …
Diese Arbeit ist bislang weder wissenschaftlich begutachtet, noch in einer Zeitschrift veröffentlicht worden. Sie wurde bisher nur auf den Preprint-Server bioRxiv gestellt, wo neueste Studienergebnisse schnell für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, was in Zeiten von Corona natürlich eine besondere Rolle spielt.
Wichtig festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass es sich nur um In-vitro-Ergebnisse handelt. Zur Anwendung von Spermidin beim Menschen gibt es kaum Daten und schon gar keine zur Behandlung von SARS-Cov-2-Infektionen. Auch sieht es mit der Bioverfügbarkeit eher schlecht aus. Spermidin wird im menschlichen Körper zum größten Teil abgebaut, bevor wirksame Plasmaspiegel erreicht werden könnten.
In welchen Lebensmitteln ist Spermidin enthalten und welche Substanzen haben die Forscher noch untersucht? Mehr Informationen erhalten Sie im Beitrag „Charité-Studie: Mit Spermidin gegen COVID-19“ unter www.ernaehrungsmedizin.blog. Hier hat der Ernährungsexperte Prof. Dr. Martin Smollich dieses Thema ausführlich aufgearbeitet.