Rotaviren-Impfung gegen Typ-1-Diabetes?

Da die Rotaviren-Infektion als Risikofaktor für Diabetes diskutiert wird, wurde nun in einer Studie untersucht, ob sich die Impfung positiv auf die Diabetes-Rate auswirkt.

Mausmodel: Rotaviren begünstigen Diabetes

Es wird vermutet, dass eine Infektion mit Rotaviren die Entstehung von Typ-1-Diabetes begünstigen könnte. Häufig betrifft Typ-1-Diabetes genetisch vorbelastete Personen, aber auch andere Einflussfaktoren können eine Rolle spielen, beispielsweise Virus-Infektionen. Als Mechanismus werden unter anderem Veränderungen im Darmepithel und Pankreasentzündungen vermutet. Im Mausmodel zeigte sich eine beschleunigte Diabetes-Entwicklung nach einer Rotaviren-Infektion.

Diese Erkenntnisse legen nahe, dass sich die Impfung gegen Rotaviren günstig auf das Diabetes-Risiko auswirken könnte. Das wurde nun in einer retrospektiven Kohortenstudie untersucht. Ausgewertet wurden dazu Daten aus einem amerikanischen Register (Vaccine Data Link).

Keine Unterschiede bei der Diabetes-Inzidenz

Knapp 390.000 Kinder der Geburtsjahrgänge 2006 bis 2014 wurden eingeschlossen und bis zum Auftreten eines Typ-1-Diabetes oder längstens bis Ende 2017 nachbeobachtet (im Schnitt 5,4 Jahre).

Betrachtet wurden sowohl Kinder, die im Alter von acht Monaten vollständig geimpft waren (gut 93% mit 2 bis 3 Impfungen je nach verwendetem Impfstoff), als auch solche, die nicht die notwendige Anzahl der Impfungen bekommen hatten. Verglichen mit ungeimpften Kindern trat ein Typ-1-Diabetes weder signifikant seltener noch häufiger auf.

Es gab auch keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der verwendeten Impfstoffe (tetravalent vs. monovalent).

Impfung verzichtbar?

Auch wenn die Impfung gegen Rotaviren nicht dabei hilft, Typ-1-Diabetes zu verhindern, hat sie nach wie vor einen unbestreitbaren Nutzen bei der Reduktion der Morbidität und Mortalität durch gastrointestinale Erkrankungen. Beispielsweise sank die Hospitalisierungsrate seit Zulassung der Impfung um 31 % bis 55 %. Und die vorliegende Studie habe nun auch noch einmal untermauert, dass die Anwendung sicher sei, so die Autoren.