Haematologie

Welches Präparat für die intravenöse Eisensubstitution?

Wenn eine orale Eisentherapie nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, kann intravenös substituiert werden. Doch für die verschiedenen Präparate zeigen sich Unterschiede im Nebenwirkungsprofil.

Wie äußert sich eine Eisenmangelanämie?

Laut der S1-Leitlinie ist die Eisenmangelanämie definiert als eine „hyporegeneratorische, mikrozytäre und hypochrome Anämie mit erheblicher Anisozytose (unterschiedlich großen Erythrozyten) infolge einer Verminderung der Verfügbarkeit von Eisen für die Erythropoiese“. Die Anämie äußert sich dann in einer verminderten Hämoglobinkonzentration im Blut.

Normalerweise werden Anämien zuerst oral, vorzugsweise mit Eisen-II-Präparaten in einer Dosierung von 2 bis 6 mg/kg/Tag, behandelt. Eine parenterale Eisensubstitution bei Anämie ist laut Leitlinie lediglich bei schweren und nicht behandelbaren Resorptionsstörungen indiziert. Ein Vorteil der intravenösen Eisentherapie ist der rasche Hämoglobinanstieg. Es können verschiedene Präparate zum Einsatz kommen, die sich aber möglicherweise in ihrem Nebenwirkungsprofil unterscheiden, wie jetzt eine Studie ergab.

Eisen-Derisomaltose versus Eisen-Carboxymaltose

Zwei Head-to-Head-Studien zeigten für Eisen-Derisomaltose ein geringeres Hypophosphatämie-Risiko als für Eisen-Carboxymaltose. Die klinischen Symptome sind unter anderem Muskelschwäche, Ateminsuffizienz, Herzinsuffizienz, Krampfanfälle, Knochenfrakturen und Koma.

In den zwei Studien mit 123 bzw. 122 Patienten wurden die beiden Eisenpräparate open Label miteinander verglichen.

Die Patienten erhielten intravenös entweder

  • Eisen-Carboxymaltose (750 mg an Tag 0 und 7) oder
  • Eisen-Derisomaltose (1000 mg einmalig an Tag 0)

Die Serumphosphat-Werte und 12 weitere Biomarker wurden an den Tagen 1, 7, 8, 14, 21 und 35 gemessen. Das Auftreten einer Hypophosphatämie war der primäre Endpunkt (weniger als unter 2,0 mg/dl bei Ausgangswerten von 3,3 bis 3,4 mg/dl).

In beiden Studien ergab sich ein Vorteil für Eisen-Derisomaltose (gepoolte Daten): Eine Hypophosphatämie trat unter Eisen-Derisomaltose signifikant seltener auf als unter Eisen-Carboxymaltose (rund 8% versus knapp 75%; p<0,001). Auch andere Nebenwirkungen (ein sekundärer Endpunkt) kamen unter Eisen-Carboxymaltose mit 47% (versus knapp 17%) häufiger vor.

Trotzdem resümieren die Autoren, dass weitere Studien nötig sind, um die klinische Relevanz dieses Unterschieds zu eruieren.