Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich weiter aus, die Sorge ist vielerorts groß. Doch wie groß ist die Bedrohung wirklich?
SARS-CoV-2 verbreitet Angst
Die Zahl der Infizierten mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 steigt – vor allem nach wie vor in China – täglich. Mittlerweile sind dort über 70.000 Fälle und über 1700 Todesfälle gemeldet. Aktuelle Berichte zur Situation weltweit können bei der WHO abgerufen werden (interaktive Karte).
Die Lufthansa hat große Teile ihrer China-Flüge gestrichen, AIDA Cruises die Asien-Kreuzfahrten bis auf Weiteres abgesagt. Ist die Situation in Deutschland aktuell besorgniserregend?
Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland aktuell momentan als gering ein, betont aber, dass sich diese Einschätzung kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern kann.
Bisher seien alle 16 Krankheitsfälle auf ein Infektionsgeschehen zurückzuführen (in einer Firma in Bayern aufgetreten) oder es handele sich um Rückkehrer aus Wuhan. Weltweit betrachtet sei die Situation ernst und es müsse auch mit einem Import von weiteren Fällen nach Deutschland gerechnet werden. Zudem könne die Schwere der Erkrankung noch nicht final beurteilt werden.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte einerseits vor Panikmache, gleichzeitig aber auch vor Verharmlosung des Virus.
Akut größeres Problem: Die Grippe
Deutlich höher fällt hierzulande die Zahl der Grippe-Erkrankten aus. Laut dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts sind dies schon über 20.000 labordiagnostisch bestätigte Fälle.
Auch die Liste der tödlichsten Infektionskrankheiten in Deutschland führt die Grippe an. Eine wichtige Präventionsmaßnahme, die leider nach wie vor viel zu selten wahrgenommen wird, ist die Impfung. Diese wird nun auch im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 wieder empfohlen. Warum? Kann die Grippeimpfung etwa auch eine Infektion mit dem Coronavirus vorbeugen?
Grippeimpfung auch gegen Corona?
Anfänglich äußern sich beide Infektionen ähnlich mit Husten und Atemnot, Kopf- und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber. Das könnte dazu führen, dass Grippe-Patienten mit solchen Symptomen zu SARS-CoV-2-Verdachtsfällen werden, was eine Quarantäne und entsprechende Testung notwendig macht.
Die Grippeimpfung hilft zwar nicht gegen das Coronavirus, aber sie kann das das Gesundheitssystem diesbezüglich trotzdem entlasten, wie der Direktor des britischen Wellcome Trust twitterte:
Critical focus on n-CoV2019. One thing which people can do which would help is to get a flu vaccine. It will reduce the number of us who get flu & reduce pressure on diagnostic, clinical & health systems as this epidemic unfolds.
Bis jedoch eine Impfung für das Coronavirus verfügbar sein wird, wird noch einige Zeit vergehen, auch wenn bereits mit Hochdruck daran geforscht wird.
Nützliche Adressen
Informationen zum Coronavirus SARS-CoV-2 finden Sie hier:
- Internetseite der WHO inklusive einer aktuellen Karte zu Fallzahlen
- Internetseite des Robert Koch-Instituts inklusive aktuellen Informationen und FAQ zum Coronavirus