Protonenpumpenhemmer bei schwerkranken Risikopatienten

Protonenpumpenhemmer (PPI) und H2-Rezeptorantagonisten (H2-RA) verringern das Auftreten von gastrointestinalen Blutungen bei schwerkranken Risikopatienten im Vergleich zu Patienten, die keine Prophylaxe erhalten. Dies geht aus einer Netzwerk-Metaanalyse mit 72 Studien und über 12 000 Patienten hervor.

Routinemäßige Prophylaxe mit PPI und H2-RA

Die meisten Patienten mit einem hohen Risiko für eine gastrointestinale Blutung erhalten auf der Intensivstation routinemäßig eine Prophylaxe mit PPI oder H2-RA. Allerdings ist dieses Vorgehen umstritten. Mit der vorliegenden Studie sollte nun untersucht werden, inwieweit das Risiko für Gastrointestinalblutungen durch die Einnahme von PPI oder H2-RA gesenkt werden kann.

Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die bei schwerkranken Patienten PPI, H2-RA oder Sucralfat untersuchten. Die Präparate wurden untereinander, gegen Placebo oder gegenüber keiner Prophylaxe verglichen.

Die Patienten wurden dabei in drei Gruppen eingeteilt:

  • Höchstes Blutungsrisiko (> 8 %)
  • Hohes Blutungsrisiko (4–8 %)
  • Niedriges Blutungsrisiko (< 4 %)

Risiko für Blutungen durch PPI und H2-RA gesenkt

Das Ergebnis: Bei Patienten mit höchstem oder mit hohem Blutungsrisiko reduzierten sowohl PPI als auch H2-RA signifikant das Auftreten einer gastrointestinalen Blutung im Vergleich zu Placebo oder zu Patienten, die keine Prophylaxe erhielten (Odds Ratio: 0,61 bzw. 0,46).

In der Gruppe mit dem höchsten Blutungsrisiko traten durch die Prophylaxe mit PPI 3,3 % weniger Blutungen auf. Bei den H2-RA waren es sogar 4,6 % weniger.

Auch in der Gruppe mit einem hohen Blutungsrisiko traten durch die Einnahme von PPI noch 2,3 % weniger Blutungen auf. Bei den H2-RA waren es 3,1 % weniger.

Bei Patienten im Niedrigrisikobereich war die Risikoreduktion gering und klinisch nicht-relevant.

Allerdings erhöhen möglicherweise sowohl PPI als auch H2-RA das Risiko für eine Pneumonie im Vergleich zu Patienten, die keine Prophylaxe erhalten. Dahingegen sind wahrscheinlich weder Mortalität noch Infektion mit Clostridium difficile mit der Einnahme assoziiert. Auch die Dauer der Intensivbehandlung oder des Krankenhausaufenthalts scheinen durch PPI oder H2-RA unbeeinflusst.