Verordnen Sie noch Febuxostat?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt in einem Rote-Hand-Brief vor dem Einsatz von Febuxostat bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Laut aktuellen Studiendaten ist das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle unter Febuxostat höher als unter Allopurinol. Eine koreanische Studie widerspricht.

Aufgrund von kardiovaskulären Sicherheitsbedenken in den Zulassungsstudien forderten die FDA und EMA jeweils eine Phase-IV-Studie zu Febuxostat: CARES (USA) und FAST (EU). In der CARES-Studie zeigte sich im Vergleich zu Allopurinol eine Erhöhung der kardiovaskulären Sterblichkeit (4,3 vs. 3,2 %) und der Gesamtmortalität (7,8 vs. 6,4 %). Die Ergebnisse der FAST-Studie stehen noch aus [Rote-Hand-Brief].

Bevölkerungsbasierte Studie kommt zu anderem Ergebnis

Die koreanische retrospektive Kohortenstudie schloss Patienten von 2002 bis 2015 ein.

  • Febuxostat (n = 9910)
  • Allopurinol (n = 39640)

Der kombinierte primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus Myokardinfarkt, Schlaganfall, transienten ischämischen Attacken und koronarer Revaskularisation.

In der Studie zeigte sich weder beim primären Endpunkt noch in der Gesamtmortalität ein erhöhtes Risiko unter Febuxostat.

Kommentar

Die CARES-Studie hat als prospektive Untersuchung einen höheren Evidenzwert als eine retrospektive Kohortenstudie. Sie hat aber auch Schwächen wie die hohe Abbrecherrate. Daher sollten Ärzte die Vorsichtsmaßnahmen des Rote-Hand-Briefs natürlich befolgen und Patienten mit schwerer kardiovaskulärer Erkrankung nicht mit Febuxostat behandeln. Trotzdem bin ich gespannt, ob sich die Ergebnisse aus der CARES-Studie in der FAST-Studie bestätigen.

 

Möchten Sie mehr über die Kohortenstudie lesen? Am 06.09. erscheint die vollständige Studienbeschreibung von Dr. Sabine Fischer in der Arzneimitteltherapie (Zugang nur für Abonnenten).