Aktinische Keratosen behandeln

Die aktinische Keratose ist eine Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms und sollte daher behandelt werden. Es gibt zahlreiche Therapieoptionen, laut einer aktuellen Studie ist Fluorouracil-Creme die beste.

Ursache und Prävalenz

Aktinische Keratosen werden durch UV-Licht verursacht und kommen daher an lichtexponierten Stellen vor, beispielsweise Glatze, Gesicht oder Handrücken. Anfänglich äußern sie sich als rote, raue Stellen (ähnlich wie Schmirgelpapier), später bilden sich dickere  Hornablagerungen.

Aus einer aktinischen Keratose kann ein Plattenepithelkarzinom entstehen, daher sollte sie behandelt werden, auch wenn viele der Läsionen unauffällig bleiben (Übergangswahrscheinlichkeiten je nach Literatur von unter 1 % bis zu 16 % [PDF]). Wodurch der Übergang begünstigt wird, ist bisher nicht bekannt.

Die genaue Zahl der Betroffenen ist aufgrund fehlender Daten schwer bestimmbar. Derzeit geht man von etwa 1,7 Millionen Menschen aus, die deswegen in Behandlung sind, die Zahl der Erkrankten ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel höher (PDF). Männer sind häufiger betroffen als Frauen und die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter.

Therapie laut Leitlinie

Die S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut (PDF) empfiehlt eine Therapie in Abhängigkeit von patienten-, läsions- und therapiespezifischen Faktoren. Dazu zählen beispielsweise Alter, Begleiterkrankungen und Wunsch des Patienten, Lokalisation der Läsion oder Nebenwirkungen und Verträglichkeit der Therapie.

Behandlungsoptionen sind unter anderem chirurgische Verfahren, die photodynamische Therapie (Pflaster-PDT, “Patch”-PDT), topisch-medikamentöse Verfahren (5-Fluorouracil, Diclofenac, Ingenolmebutat, Imiquimod) sowie Laserverfahren.

Studie favorisiert Fluorouracil-Creme

In einer prospektiven, randomisierten Vergleichsstudie wurden vier verschiedene Therapieregime an 624 Patienten untersucht:

  • 5%ige Fluorouracil-Creme über vier Wochen (n = 155)
  • 5%ige Imiquimod-Creme über vier Wochen (n = 156)
  • Methylamino-Lävulinsäure zur photodynamischen Therapie (MAL-PDT), ein Zyklus (n = 156)
  • 0,015%iges Ingenolmebutat-Gel über drei Tage (n = 157)

Vorab wurde bei allen Patienten eine oberflächliche Kürettage (Abschabung) der betroffenen Hautareale durchgeführt.

Primärer Endpunkt war die Abheilung von mindestens 75 % der Läsionen zwölf Monate nach Therapieende. Dieser wurde in der Fluorouracil-Gruppe am häufigsten erreicht:

  • Bei 74,4 % in der Fluorouracil-Gruppe
  • Bei 53,9 % in der Imiquimod-Gruppe
  • Bei 37,7 % in der MAL-PDT-Gruppe
  • Bei 28,9 % in der Ingenolmebutat-Gruppe

Unerwartete Nebenwirkungen traten nicht auf.

Eine ausführlichere Zusammenfassung der Studie können Sie in der August-Ausgabe der Krankenhauspharmazie lesen.

Fluorouracil für alle?

Für Patienten mit eingeschränkter Therapieadhärenz sind allerdings laut Leitlinie Behandlungen mit  kurzer Dauer besser geeignet, das wären dann in erster Linie chirurgische Verfahren. Für immunsupprimierte Patienten sind photodynamische Therapien in Verbindung mit Methylamino-Lävulinsäure (MAL-PDT), Imiquimod oder Diclofenac-Natrium geeignet.

Noch besser ist natürlich eine entsprechende Prävention. Da der wichtigste Risikofaktor UV-Strahlung ist, kann man mit einfachen Mitteln einer aktinischen Keratose vorbeugen: Sonnenschutz (hautbedeckende Kleidung, Sonnencreme, Mittagssonne meiden) und Verzicht auf Solarien.