Pflanzliche Kost senkt das Typ-2-Diabetes-Risiko

Menschen, die vor allem pflanzliche Lebensmittel essen, haben ein geringeres Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse prospektiver Beobachtungsstudien, die kürzlich im JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde.

Weniger Fleisch, weniger Diabetes?

Ergebnisse epidemiologischer Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die sich vor allem pflanzlich ernähren, seltener an Typ-2-Diabetes erkranken. Doch gibt es für diesen Zusammenhang tatsächlich eine Evidenz?

Die Autoren der vorliegenden Arbeit führten eine systematische Literaturrecherche in verschiedenen medizinischen Datenbanken durch und identifizierten prospektive Beobachtungsstudien, in denen der Zusammenhang zwischen pflanzlicher Ernährungsweise und der Inzidenz von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen untersucht worden war. Für die anschließende Metaanalyse kamen neun Studien mit insgesamt 307.099 Teilnehmern und 23.544 Diabetes-Typ-2-Fällen infrage. Die meisten zugrunde gelegten Studien hatten den Autoren zufolge eine gute Qualität.

Es fand sich ein signifikanter Zusammenhang: Je eher ein pflanzliches Ernährungsschema eingehalten wurde, umso niedriger war das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Eine fleischarme Ernährung gilt allgemein als gesund. Aber nicht unbedingt bedeutet „nur pflanzlich“ auch gleichzeitig „gesünder“: Zum einen können bestimmte tierische Produkte wie Joghurt oder Fisch vorbeugend für kardiovaskuläre Erkrankungen wirken, zum anderen sind bestimmte pflanzliche Produkte (wie Weißmehlprodukte oder stärke- oder zuckerhaltige Produkte) mit einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert. Um den Einfluss einer fleischarmen oder -losen Ernährung auf die Inzidenz von Typ-2-Diabetes genau untersuchen zu können, müssen die Ernährungsweisen genauer charakterisiert werden.

Betrachtete man zum Beispiel Menschen, die sich besonders gesund ernährten (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse), war der Effekt stärker.

Eine vorwiegend pflanzliche Ernährungsweise senkt wahrscheinlich nicht nur direkt, sondern auch indirekt das Risiko für Typ-2-Diabetes, schließlich ist Adipositas ein maßgeblicher Risikofaktor für die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Dass eine Diät auf pflanzlicher Basis auch die Spiegel von Adipositas-Risikomarkern wie Leptin oder Adiponectin bessert, zeigt eine im April im Journal of Nutrition veröffentlichte Studie.

Fazit

Eine vorwiegend pflanzliche oder gar vegane Ernährungsweise wirkt sich nicht nur bei Patienten mit Typ-2-Diabetes positiv auf Körpergewicht, Blutzuckerkontrolle und kardiovaskuläre Risikofaktoren aus, sie hat wohl auch einen Einfluss auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Somit könnte sie eine wichtige Rolle in der Primärprävention spielen.

Hier muss man natürlich anmerken, dass Menschen, die sich (vorwiegend) vegetarisch oder vegan ernähren, möglicherweise insgesamt einen gesünderen Lebensstil haben als Menschen, die viel Fleisch verzehren.

Quellen

Qian F, et al. Association Between Plant-Based Dietary Patterns and Risk of Type 2 Diabetes – A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med. Published online July 22, 2019. doi:10.1001/jamainternmed.2019.2195.

Baden MY, et al. Change in plant-based diet quality is associated with changes in plasma adiposity-associated biomarker concentrations in women. J Nutr. 2019;149:676-86. doi:10.1093/jn/nxy301.