Rauchentwoehnung

Rauchstopp: Geld besser als E-Zigaretten

Strategien, um mit dem Rauchen aufzuhören, gibt es viele. Doch welche davon ist am vielversprechendsten? Den Ergebnissen einer amerikanischen Interventionsstudie nach sind es nicht die pharmakologischen Interventionen oder die E-Zigarette, sondern finanzielle Anreize, die Raucher dazu bewegen, mit ihrem Laster aufzuhören.

Mit dem Rauchen aufzuhören zählt zu den effektivsten Maßnahmen, um schwere gesundheitliche Spätschäden wie Herzinfarkt oder Lungenkrebs zu vermeiden. Aber nicht jeder Mensch schafft es einfach so. Viele Raucher wünschen sich Unterstützung. Die Auswahl dafür ist groß und reicht von psychologischen Interventionen über Arzneimittel bis hin zur E-Zigarette als Alternative. Einige Firmen bieten ihren Angestellten auch finanzielle Anreize für den Rauchstopp, um so Kosten durch vermeidbare Erkrankungen zu verhindern.

Fünf Methoden zur Entwöhnung

Welche Strategie am ehesten zu einem rauchfreien Leben führt, wollte nun eine amerikanische Forschergruppe in einer Interventionsstudie untersuchen. Dazu schrieben sie 6131 angestellte Raucher an und stellte Informationen zur Studie bereit. Wenn diese sich nicht aktiv abmeldeten, wurden sie in die Studie eingeschlossen, was auf 6006 Raucher zutraf. Diese erhielten daraufhin weitere Informationen und die Möglichkeit, sich auf der Studienwebseite einzuloggen. Das Angebot nutzen 1191 Studienteilnehmer, die als engagierte Teilnehmer in der Auswertung betrachtet wurden. Alle Raucher wurden auf eine von fünf Gruppen randomisiert und erhielten entsprechende Angebote:

  • Gruppe A erhielt nur eine Standardunterstützung bestehend aus Infomaterial und einem motivierenden Nachrichtenservice

Alle anderen Gruppen wurde zusätzlich zur Standardunterstützung noch eine von vier weiteren Maßnahmen angeboten

  • Gruppe B bekam gratis Entwöhnungshilfen wie Nikotinpräparate oder Arzneimittel (Auch E-Zigaretten, sollte die Standardtherapie versagen)
  • Gruppe C erhielt gratis E-Zigaretten ohne vorangegangenes Therapieversagen
  • Gruppe D erhielt gratis Entwöhnungshilfen und zusätzlich je 600 Dollar als Belohnung, sollten sie das Abstinenzziel erreichen
  • Gruppe D bekam gratis Entwöhnungshilfen und 600 Dollar in Form von rücktauschbaren Fonds; für nicht erreichte Ziel wurde Geld abgezogen

Was war am effektivsten?

Als Rauchfrei wurden in der Studie Teilnehmer definiert, die sechs Monate nach dem Rauchstopp über Urinproben bestätigt abstinent waren. Dieses Ziel erreichten 0,1% der Teilnehmer durch Standardunterstützung, 0,5% durch Entwöhnungshilfen, 1,0% in der E-Zigaretten-Gruppe, 2,0% durch Geld als Belohnung und 2,9% der Raucher, die rücktauschbare Fonds erhielten. Letztere waren damit sowohl den Entwöhnungshilfen (p=0,006) als auch den E-Zigaretten (p=0,008) überlegen. Die E-Zigaretten wiederum waren in Bezug auf die Abstinenzquote weder signifikant besser als die Entwöhnungshilfen (p=0,43) noch als die Standardunterstützung (p=0,20).
Bei den engagierten Teilnehmern war die Abstinenzrate um das Vier- bis Sechsfache höher, der relative Unterschied zwischen den Gruppen blieb aber in etwa gleich.

Die Ergebnisse deuten an, dass finanzielle Anreize für den Rauchstopp zu mehr Abstinenz führen, auch wenn Entwöhnungshilfen gratis verfügbar sind. Dass Entwöhnungshilfen wie Nikotinersatzpräparate nicht besser als die Standardunterstützung waren, ist insofern interessant, da diese ein Eckpfeiler in der Therapie sind.