Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Das Ziel des jährlich stattfindenden Aktionstags: Krebsvorbeugung, -behandlung und -erforschung mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Gibt es Fortschritte in der Onkologie?
Krebs: Es gibt Fortschritte in Diagnostik und Therapie
Mehr als ein Dutzend neue Onkologika wurden 2017 in Europa zugelassen. Hinzu kamen zahlreiche Zulassungserweiterungen. Unter den Zulassungen waren auch neue therapeutische Ansätze. So sind mit Avelumab und Atezolizumab die ersten Inhibitoren des programmed death ligand 1 (PD-L1) auf den Markt gekommen. In aller Munde ist seit Kurzem die CAR(Chimeric Antigen Receptor)-T-Zell-Therapie. Die FDA hat 2017 bereits Kymriah® und Yescarta® zugelassen; für Europa hat der Hersteller den Zulassungsantrag für Kymriah® eingereicht.
Lebensqualität gehört in die frühe Nutzenbewertung
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte bereits im Dezember 2017 angekündigt, neue Krebsmedikamente künftig noch schärfer überprüfen lassen (die DAZ berichtete). Vor allem soll die Lebensqualität der Patienten stärker in der Nutzenbewertung berücksichtigt werden. Doch schon jetzt schaffen nur wenige neue Arzneimittel die AMNOG-Hürde (wobei Onkologika im Vergleich zu anderen Gruppen noch relativ gut abschneiden). Von fünf Arzneimitteln zur Behandlung des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) ergab sich für drei „Zusatznutzen nicht belegt“. Lediglich Pembrolizumab, das eine Zulassungserweiterung für die Erstlinientherapie erhalten hatte, und Osimertinib wurde ein Anhaltspunkt für beträchtlichen Zusatznutzen bescheinigt.
Inzidenz: mehr oder weniger Krebsfälle?
Ob heute mehr oder weniger Menschen in Deutschland an Krebs erkranken und sterben, ist eine Frage der Betrachtungsweise. Ende 2017 veröffentlichten die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GeKiD) und das Robert Koch-Institut (RKI) die aktuellen Krebserkrankungszahlen. Die absolute Zahl der Krebsneuerkrankungen nahm zwischen 2004 und 2014 bei Männern um 6 % zu, bei Frauen um 9 %. Berücksichtigt man jedoch die Altersstrukturen, ergibt sich für Männer ein Rückgang um 10 %, bei Frauen einen Anstieg von 3 %.
Für die altersstandardisierte Krebssterberate ergab sich zwischen 2005 und 2015 ein Rückgang bei Männern um 12 %, bei Frauen um 7 %. Der Anteil der Krebserkrankungen an allen Todesursachen ist in Deutschland seit Ende der 90er-Jahre mit etwa 22 % bei Frauen und 28 % bei Männern nahezu konstant.
Weltkrebstag: We can. I can.
Der Weltkrebstag wurde durch die auf dem „Weltgipfel gegen Krebs“ am 4. Februar 2000 verabschiedete „Pariser Charta“ begründet. Maßgeblich beteiligt sind vor allem die Union internationale contre le cancer (UICC) und die Weltgesundheitsorganisation.
Bis die Fortschritte, die in westlichen Industrienationen im Bezug auf Vorbeugung, Behandlung und Leben mit einer Krebserkrankung erzielt wurden, in ärmeren Ländern ankommen, ist es noch ein weiter Weg.
Mehr Infos zur Kampagne (#WorldCancerDay, #WeCanICan) finden sich unter www.worldcancerday.org.
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