Desinfektionsmaßnahmen senken das Infektionsrisiko für RSV effizient: als Mundspülung, Hand- und Oberflächendesinfektion.
Tröpfcheninfektion eindämmen
Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) gewinnen als eine der Hauptursachen für Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen und Kindern zunehmend an Bedeutung. Alle Maßnahmen, die das Ansteckungsrisiko minimieren können, sind daher von Interesse. Schon im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 wurde die Wirksamkeit von Mundspüllösungen als erfolgreiche Gegenmaßnahme bestätigt.
In einer Studie der Ruhr-Universität Bochum wurde nun die viruzide Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen in Zellkulturen untersucht. Drei kommerziell erhältliche Mundspülungen für Erwachsene und vier für Kinder sowie zwei Handdesinfektionsmittel nach WHO-Empfehlungen mit den zwei Hauptinhaltsstoffen Ethanol und 2-Propanol standen auf dem Prüfplan. Außerdem untersuchten die Forscher die Inhaltstoffe Ethanol und 2-Propanol separat und das Überleben der Viren auf Edelstahlflächen sowie die Wirksamkeit fünf verschiedener Flächendesinfektionsmittel auf Basis von Alkohol, Aldehyd oder Wasserstoffperoxid.
Gegen RSV besonders effizient
Mit einer Ausnahme bei den Kinderlösungen reduzierten die Mundspüllösungen die Virustiter effizient auf die untere Bestimmungsgrenze und senkten die virale Infektiosität. Bei den Handdesinfektionen erwiesen sich beide WHO-Formulierungen als wirksam: Formulierung I ab einer 40%igen Konzentration, Formulierung II ab 30%.
RSV zeigte im Vergleich zu anderen Viren wie SARS-CoV2, MERS-CoV und dem Influenzavirus H1N1 die höchste Anfälligkeit durch beide Formulierungen. In der Einzelbetrachtung erzielten 30%iges Ethanol und 2-Propanol zuverlässige RSV-Inaktivität.
Auf Edelstahloberflächen war RSV nach sieben Tagen bei Raumtemperatur und vor UV-Licht geschützt noch immer infektiös. Dies konnte durch die Flächendesinfektion jedoch zuverlässig behoben werden.
Gute Noten für alle Kandidaten
Alle Desinfektionsmittel reduzierten die infektiösen Virustiter innerhalb der von den Herstellern angegebenen Expositionszeit und -konzentration auf die untere Bestimmungsgrenze. Die meisten Mundspüllösungen, die Handdesinfektionsmittel, Ethanol und 2-Propanol waren wirksam. Auf Edelstahl blieben die RS-Viren mehrere Tage lang infektiös, die Oberflächendesinfektion zeigte hier jedoch ausreichende Effizienz.
Die untersuchten Methoden erfolgten zwar unter Laborbedingungen, es können daraus laut Studienautoren aber Empfehlungen vor allem im Gesundheitssystem und während Virusausbrüchen zur Eindämmung der RSV-Übertragung abgeleitet werden. Durch die relativ einfachen Maßnahmen könne die Ansteckungsrate deutlich gesenkt werden.
Quelle
Meister TL, Friesland M, Frericks N, Wetzke M, et al. Virucidal activity of oral, hand and surface disinfectants against respiratory syncytial virus. Journal of Hospital Infection. https://doi.org/10.1016/j.jhin.2023.08.009.