Hohe Konzentrationen einzelner PUFA scheinen das Risiko für Typ-2-Diabetes zu erhöhen. Das Gute daran: Sie könnten hilfreiche Biomarker sein.
Zusammenhang von Fettsäuren und Diabetes
Sind hohe Blutspiegel bestimmter Omega-6-Fettsäuren mit der Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 verbunden? Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) erhärtet diesen Verdacht. Dass die Ernährung und der Fettstoffwechsel in der Erkrankungsentstehung eine Rolle spielen, liegt nahe. Schon seit längerer Zeit vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen einem Linolsäure-reichen Blutspiegel und einem geringeren Diabetesrisiko, viel Dihomogammalinolensäure scheint wiederum mit einer Risikoerhöhung assoziiert. Der kürzlich veröffentlichten Studie zufolge ermöglicht ein genauerer Blick auf die einzelnen Lipidklassen mehrfach ungesättigter Omega-6-Fettsäuren (PUFA) weitere Aufschlüsse.
Vergleich zeigt Unterschiede
Rund 27.500 Teilnehmer der prospektiven Kohortenstudie, alle anfangs ohne Diabeteserkrankung, wurden während einer im Mittel 6,5 Jahre langen Nachbeobachtungszeit untersucht. Bei 1600 Personen, darunter 536, die im Lauf der Zeit Diabetes Typ 2 entwickelten, analysierten und verglichen die Wissenschaftler zahlreiche Lipidmoleküle über 12 Lipid(sub)klassen im Blut. Sie kamen zu folgenden Ergebnissen:
- Höhere Linolsäure-Konzentrationen, insbesondere an Lysophosphatidylcholinen und Monoacylglyceriden, waren mit einem geringeren Typ-2-Diabetes-Risiko assoziiert
- Höhere Dihomogammalinolensäure-Konzentrationen, darunter Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylinositol sowie Cholesterylester oder freie Fettsäuren waren mit einer höheren Typ-2-Diabetes-Inzidenz verbunden
- Für hohe Arachidonsäure-Konzentrationen ergab sich keine statistisch signifikante Assoziation
Chance zur Prävention
Einzelne Lipidklassen lassen sich im Umkehrschluss als Risikomarker nutzen. Entsprechende Untersuchungen können dabei helfen, Entstehungsfaktoren für Diabetes Typ 2 besser zu verstehen. Möglicherweise haben detaillierte Analysen dieser Biomarker Potenzial für eine frühe Risikoerkennung. Darüber hinaus könnten solche Stoffwechselprozesse, die Plasmakonzentrationen an Linolsäure oder Dihomogammalinolensäure beeinflussen, gezielt zur Verringerung des Diabetesrisikos genutzt werden. Eine höhere Linolsäure-Aufnahme, könnte ähnlich wie in Ernährungsempfehlungen zur Reduktion des Risikos für koronare Herzerkrankungen auch zur Diabetesprävention kommuniziert werden.
Quelle
Prada M, Eichelmann F, Wittenbecher C, Kuxhaus O, et al. Plasma-Lipidomik-N-6-mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Typ-2-Diabetes-Risiko in der prospektiven Kohortenstudie EPIC-Potsdam. Diab Care 2023;46:836–44. https://doi.org/10.2337/dc22-1435.