Könnten Stuhlproben in Zukunft frühe Hinweise auf Parkinson geben?

Im Vorfeld der Parkinson-Krankheit kann eine isolierte REM-Schlaf-Verhaltensstörung auftreten. Im Stuhl Betroffener lässt sich eine erhöhte Konzentration von α-Synuclein-Aggregaten nachweisen. Ein Forscherteam stellte kürzlich in der Fachzeitschrift „npj Parkinson’s disease“ ein Nachweisverfahren für diese Aggregate vor. Doch bis die Ergebnisse zu einem diagnostischem Assay für die Praxis führen könnten, ist es noch ein weiter Weg.

α-Synuclein-Aggregate deuten auf isolierte REM-Schlaf-Verhaltensstörung hin

Bei fast jedem dritten Parkinson-Patienten nimmt die Parkinson-Krankheit ihren Ausgang nicht im ZNS, sondern im Nervensystem des Darms – dem enterischen Nervensystem. Bei dieser Form, der sogenannten Körper-originären Parkinson-Erkrankung, bilden sich die charakteristischen Ablagerungen von Aggregaten des körpereigenen α-Synuclein-Proteins in den Neuronen im Darmbereich. Eine Vorform dieser Erkrankung ist die sogenannte isolierte REM-Schlaf-Verhaltensstörung (iRBD). Haben Betroffene in der REM-Schlafphase lebhafte oder erschreckende Träume, bewegen sie sich teilweise so stark, dass sie sich selbst oder beispielweise den Partner gefährden können.

α-Synuclein-Aggregate gelten als Biomarker für die Entwicklung diagnostischer Assays, die Quantifizierung von α-Synuclein-Aggregaten in Körperflüssigkeiten stellt allerdings eine Herausforderung dar. Ein Forschungsteam aus Düsseldorf wertete nun mittels oberflächenbasierter Fluoreszenzintensitätsverteilungsanalyse (sFIDA) Stuhlproben von 94 Parkinson-Patienten, 72 Patienten mit iRBD und 51 gesunden Kontrollpersonen aus.

Patienten mit iRBD hatten einen erhöhten Spiegel von α-Synuclein-Aggregaten – sowohl im Vergleich zu Gesunden (p = 0,024) als auch zu Patienten mit manifestem Parkinson (p < 0,001).

Potenzial für nicht-invasives Diagnostiktool für symptomfreie Synucleinopathien?

Die Autoren sind der Ansicht, dass sich mithilfe dieses Systems ein nicht-invasives Diagnostiktool für noch symptomfreie Synucleinopathien einschließlich Parkinson entwickeln lassen könnte. Langfristiges Ziel wäre es natürlich, frühzeitig Therapien einleiten zu können, bevor Symptome auftreten. Bevor das Verfahren in die klinische Praxis Einzug halten kann, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, warum der Spiegel bei Parkinsonpatienten niedriger lag.

Quelle

Schaffrath A, et al. Patients with isolated REM-sleep behavior disorder have elevated levels of alpha-synuclein aggregates in stool. NPJ Parkinsons Dis 2023;9:14. doi: 10.1038/s41531-023-00458-4.