Nur schusselig oder Alzheimer? Diese Frage stellen sich viele Menschen, wenn die Vergesslichkeit zunimmt. Zehn typische Anzeichen deuten auf eine Alzheimer-Erkrankung hin.
Alzheimer Demenz ist gefürchtet und verbreitet
In Deutschland leben aktuell etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Ungefähr 60 % davon sind an einer Demenz vom Typ Alzheimer erkrankt. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung nimmt die Zahl weiter zu und wird bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen steigen.
Der 21. September ist seit 1994 traditionell der Welt-Alzheimertag, initiiert von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International mit Unterstützung der WHO. Verschiedene Aktionen an diesem Tag sollen die Aufmerksamkeit auf diese und andere Demenzen lenken. Alzheimer-Forscher, behandelnde Ärzte und Selbsthilfevereinigungen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen wollen unter dem diesjährigen Motto „Demenz – verbunden bleiben“ auf die Situation der Erkrankten und ihrer Familien hinweisen und zum Handeln auffordern.
10 typische Alzheimer-Symptome
Viele Menschen haben Angst, an Alzheimer zu erkranken und fragen sich, wodurch sich normale altersbedingte Veränderungen von Alzheimer-Symptomen unterscheiden. Muss man sich schon Sorgen machen, wenn man einmal den Autoschlüssel verlegt oder den Namen eines oder einer Bekannten vergisst? Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative (AFI) stellt zehn Symptome vor, die Anzeichen für eine Erkrankung sein können:
1. Gedächtnislücken
Im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung verschlechtert sich das Kurzzeitgedächtnis mit Auswirkungen auf das tägliche Leben. Erkrankte vergessen zum Beispiel wichtige Termine, denken nicht daran, den Herd auszustellen oder können ihren Alltag nur noch mit Erinnerungsnotizen organisieren.
2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Betroffenen fällt es schwer, sich länger zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie benötigen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise auf beim Kochen nach altbekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Begleichen von Rechnungen.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Routineaufgaben bei der Arbeit werden zum Problem oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden nicht mehr erinnert.
4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet werden. Erkrankte vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder stehen in ihrer Straße und wissen nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen.
5. Wahrnehmungsstörungen
Viele Betroffene habe große Mühe, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen von Farben und Kontrasten, Lesen oder Wiedererkennen von vertrauten Gesichtern.
6. Neue Sprachschwäche
Vielen Erkrankten fällt es schwer, einer Unterhaltung zu folgen und aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, benutzen unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufige Wiederholungen können ein Anzeichen sein.
7. Verlegen von Gegenständen
Menschen mit Alzheimer lassen häufig Gegenstände liegen oder verlegen sie an ungewöhnlichen Stellen. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
Oft verändert sich die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Stiefel im Sommer), beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.
9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten immer weniger nach. Sie bemerken Veränderungen an sich, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.
10. Persönlichkeitsveränderungen
Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen treten auf, zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Ohnmacht, Traurigkeit und Rastlosigkeit.
Frühzeitig reagieren
Wenn eines dieser Anzeichen wiederholt auftritt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, so der Rat der Alzheimer Forschung Initiative. Denn es sei wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln. Im Falle einer Alzheimer-Erkrankung sollte möglichst frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden. Medikamente, die den Verlauf verzögern können, wirken am besten zu Beginn der Krankheit.
Quelle
Alzheimer Forschung Initiative e. V. Alzheimer: Auf diese zehn Anzeichen sollten Sie achten. Pressemeldung vom 28. Juli 2022.