Mit dem Leukämie-Atlas zur besten Therapie

Eine Übersicht zu genetischen Veränderungen und Subtypen ermöglicht Vorhersagen, welche Behandlung für Patienten mit Chronischer Lymphatischer Leukämie vielversprechend ist.

Prognosen bislang schwierig

Die personalisierte Therapie besitzt große Bedeutung für die Behandlung einer der häufigsten Blutkrebsarten im Erwachsenenalter: der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL), die zu den Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt wird. Doch welche Strategie ist jeweils am vielversprechendsten? Unterschiedliche Verläufe aufgrund verschiedener CLL-Subtypen und Genmutationen erschweren die Therapiewahl. Offenbar hängt die Prognose mit der Kombination aus genetischen und epigenetischen Merkmalen sowie transkriptomischen Mustern zusammen.

Datenanalyse für bestmögliche Option

Nun hat ein internationales Forschungsteam eine Übersicht zu neuen diagnostischen Markern erstellt, die verlässlichere Aussagen über vielversprechende therapeutische Ansätze verspricht. Dieser „Leukämie-Atlas“ verschafft zudem Einblicke in molekularbiologische Veränderungen im Zuge der Erkrankung und hilft dabei, die molekularbiologischen Grundlagen der CLL und ihrer Subtypen im Detail zu verstehen.

Bei der Datenanalyse von 1148 CLL-Patienten entdeckten die Forschenden aus den USA, Spanien und Deutschland Hinweise auf bestimmte genetische und epigenetische Veränderungen sowie Genexpressionsmuster. Die Wissenschaftler identifizierten 202 Gene, die in mutierter Form eine CLL-Erkrankung vorantreiben können, darunter 109 bislang unbekannte. Im Rahmen der Studie konnte die Charakterisierung der CLL-Subtypen verfeinert werden, unter anderem durch neue Unterformen, die als unabhängige prognostische Faktoren fungieren.

Gen-Profiling für bessere Prognosen

Der Vergleich des genetischen Profils eines neuen CLL-Patienten mit denen bekannter Fälle bringt entscheidende Vorteile zur Bestimmung der passenden Therapie. Dieses Vorgehen lässt Rückschlüsse darauf zu, ob jeweils die Chance einer Remission oder das Risiko einer Verschlechterung besteht. Basierend auf den molekularen Eigenschaften der Leukämieerkrankung lässt sich so die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen.

Die CLL-Übersichtskarte dient nun als Basis für eine interaktive Webseite, die vorrangig als Ausgangspunkt für die weitere Forschung zu CLL-Treibergenen und -Subtypen dienen soll.

Quelle

Knisbacher BA, Lin Z, Hahn CK, et al. Molecular map of chronic lymphocytic leukemia and its impact on outcome. Nat Genet 2022.