Entscheidende Schritte für die kardiovaskuläre Gesundheit

Langfristige moderate Bewegung kann das kardiovaskuläre Risiko minimieren. Das zeigte eine japanische Studie, in der die Teilnehmer ihre tägliche Schrittzahl mit dem Smartphone erfassten.

Ziel: Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in Deutschland zur Todesursache Nummer 1. Zu den typischen kardiovaskulären Risikofaktoren gehören ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI), Bluthochdruck, erhöhte Serumtriglycerid-  und -cholesterinspiegel sowie Tabakkonsum.

Ein zu hoher BMI und erhöhte Triglyceridwerte im Erwachsenenalter allein sind allerdings nicht prädiktiv für eine erhöhte Rate an kardiovaskulären Ereignissen. Mittlerweile gehören Lebensstilmaßnahmen in einschlägigen Leitlinien zum unverzichtbaren Bestandteil der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. Hierzu gehören laut aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) körperliche Aktivität, Ernährung und Reduktion des Alkoholkonsums und Körpergewichts sowie psychische Gesundheit und Stressreduktion.

Leitlinienempfehlung: Körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität sollte mit einer moderaten Intensität mit 150 bis 300 Minuten pro Woche oder mit hoher Intensität mit 75 bis 150 Minuten pro Woche oder entsprechender Kombination erfolgen. Außerdem wird in den Leitlinien betont, dass wenig körperliche Aktivität in jedem Fall besser sei als gar keine.

Da einfache körperliche Aktivität in Form von Gehen mithilfe von Schrittzählern bestimmt werden kann, dient das tägliche Schrittezählen als Surrogatmarker für das Maß an körperlicher Aktivität.

Als übliches Ziel gilt eine tägliche Schrittzahl von 10.000. Sie ist sowohl mit einem erniedrigten Sterblichkeitsrisiko als auch mit einer erniedrigten kardiovaskulären Mortalität und Morbidität verbunden. Langzeitdaten existieren bislang allerdings nicht.

Je mehr Schritte, desto besser

In einer japanischen Studie wurden Daten aus zwei nationalen Datenbanken und einer kommerziellen App-Datenbank mit mehr als 15.000 Personen (mittleres Alter 44,1 Jahre, 23,5 % weiblich) analysiert. Untersucht wurde die Assoziation zwischen der täglichen Schrittzahl, die mit dem Smartphone aufgenommen wurde, und der Veränderung der kardiovaskulären Risikofaktoren über zwei Jahre.

Unterschiede im Körpergewicht waren bei Männern pro 1000 Schritte am Tag mit –0,33 kg zu verzeichnen. Bei Frauen war eine Gewichtsabnahme erst ab 5000 Schritten pro Tag zu beobachten (–0,18 kg).

Beim Blutdruck war nur bei den Männern eine lineare Auswirkung zu sehen. Pro 1000 Schritte am Tag sank der Blutdruck um –0,33/–0,27 mm Hg über zwei Jahre. Bei den Frauen war erst ab 10.000 Schritten eine Blutdrucksenkung sichtbar.

Bei den Blutfettwerten war sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine lineare Assoziation zwischen den Schritten und einer Änderung der HDL-Cholesterol- und Trigylceridwerte zu beobachten. Auswirkungen auf die LDL-Werte gab es nur bei den Männern und eine Beeinflussung des HbA1c-Werts wiederum nur bei den Frauen.

Die Abnahme der Nüchternglucosewerte korrelierte bei beiden Geschlechtern mit der Schrittzahl.

Mit langfristigem Schrittezählen zur besseren kardiovaskulären Gesundheit

Langfristige körperliche Aktivität scheint sich definitiv positiv auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auszuwirken. Um diese Risikofaktoren über einen längeren Zeitraum zu kontrollieren und minimieren, kann das Schrittezählen mithilfe des Smartphones eine geeignete Maßnahme sein.

Quelle

Hamaya R, et al. Association of smartphone-recorded steps over years and change in cardiovascular risk factors among working-age adults. J Am Heart Assoc2022 Jul 19;11(14):e025689. doi: 10.1161/JAHA.121.025689. Epub 2022 Jul 15.