Durchfall bei Kindern: Wie wirksam sind Probiotika?

Probiotika können bei Kindern laut einer aktuellen Metaanalyse die Dauer einer akuten Diarrhö reduzieren. Auch scheint der Krankheitsverlauf weniger schwer zu sein.

Durchfall im Kindesalter

Durchfall gehört nach den Atemwegsinfektionen zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern. Meist dauert eine Diarrhö nur wenige Tage an und ist spätestens nach zwei Wochen abgeklungen.
Verantwortlich können verschiedene Faktoren und sein, darunter einer Vielzahl von Pathogenen wie Rotaviren, Escherichia-coli-Bakterien oder Salmonellen.

Häufig einhergehend mit Fieber, Erbrechen und Elektrolytstörungen ist Durchfall durch eine erhöhte Stuhlfrequenz und eine Veränderung der Stuhlkonsistenz gekennzeichnet.

Wenn Durchfall nicht adäquat und schnell behandelt wird, kann er zu einer schweren Dehydrierung sowie weiteren Folgeerkrankungen wie urämischem Syndrom oder Unterernährung führen und letztendlich lebensbedrohlich sein. In einigen afrikanischen Ländern sterben 15% der Kinder unter 5 Jahren an akutem Durchfall.

Die Rolle der Darmbakterien

Natürliche Darmbakterien regulieren die Abwehrfunktion, unterstützen die Nährstoffabsorption und spielen eine wesentliche Rolle beim Schutz der intestinalen Barriere. Bei Kindern mit Diarrhö ist die Zusammensetzung der intestinalen Flora gestört. Bei einer Rotavirus-Infektion ist die Zahl der Lactobazillen, Bifidobakterien und Enterokokken in Darm zum Beispiel signifikant reduziert.

In zahlreichen Studien wurde daher die Wirksamkeit von Probiotika bei akuter Diarrhö untersucht. Auch wurde in einer Metaanalyse der Nutzen von Pro- und Synbiotika analysiert. Zwar haben diese sowohl die Durchfalldauer, Stuhlfrequenz und weitere Symptome wie Erbrechen und Fieber reduziert, doch war die Qualität der Studien meist schlecht und auch die einzelnen Studien zu alt.

Eine aktuelle Metaanalyse mit zwölf hochwertigen Studien sollte nun Aufschluss geben.

Verkürzte Durchfalldauer durch Probiotika

Eingeschlossen wurden 744 Kinder zwischen einem halben Jahr und zehn Jahren mit akutem Durchfall. Die jungen Patienten erhielten alle eine orale Rehydrationslösung (ORS) und zusätzlich Probiotika oder Placebo ± Zink. In drei Studien wurden kombinierte Probiotika untersucht, in den übrigen einzelne Probiotika wie Lactobacilllus reuteri, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus casei, Saccharomyces cerevisiae und Lactobacillus acidophilus. Die Studienqualität wurde mithilfe der Cochrane-Richtlinien bewertet und als exzellent eingestuft.

Die Durchfalldauer war in der Probiotikagruppe signifikant reduziert (Standardmittelwertdifferenz [SMD] –0,74, 95%-Konfidenzintervall [KI] –1,11 bis –0,37). Die Wirksamkeit nach zweitägiger Behandlung war in sechs Studien verändert und bei den Kindern, die Probiotika erhielten, ebenfalls signifikant höher (Odds-Ratio 2,12, 95%-KI: 1,47–3,05). Auch konnte ein signifikant kürzerer Krankenhausaufenthalt in der Probiotikagruppe festgestellt werden (SMD =−0,60, 95%-KI −0,74 bis −0,47).

Kombination am besten wirksam

Subgruppenanalysen ergaben darüber hinaus, dass der „Cocktail“ aus mehreren Probiotika die günstigste Wirkung zeigte. Bei den einzelnen Probiotika schnitten Lactobacillus reuteri und Sachharoamyces boulardii am besten ab.

Quelle

Huang R, et al. Efficacy of probiotics in the treatment of acute diarrhea in children: a systematic review and meta-analysis of clinical trials. Transl Pediatr 2021 Dec;10(12):3248-3260. doi: 10.21037/tp-21-511.