Screenen, impfen, behandeln – Todesfälle durch Hepatitis vermeiden

Jedes Jahr am 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag. Der Aktionstag soll darauf aufmerksam machen, dass jährlich weltweit Millionen Menschen an den Folgen einer Hepatitis sterben. Dabei sind mit entsprechenden Screenings, Impfungen und Therapien Folgeschäden vermeidbar.

Virushepatitis bis 2030 ausrotten

Rund 296 Millionen Menschen weltweit sind mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert und etwa 58 Millionen mit dem Hepatitis-C-Virus. Es drohen Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs, an denen jedes Jahr mehr als eine Million Menschen sterben.

Das erklärte Ziel der WHO ist daher, die Virushepatitis bis zum Jahr 2030 auszurotten. Dazu sollen die Länder Anstrengungen unternehmen,

  • die Zahl der Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Neuinfektionen um 90% zu reduzieren,
  • hepatitisassoziierte Todesfälle aufgrund von Leberzirrhose und Krebs um 65% zu reduzieren,
  • dafür zu sorgen, dass 90% der Menschen mit Hepatitis B und C diagnostiziert sind, und
  • mindestens 80% der therapiefähigen Menschen einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.

Das Ziel des diesjährigen Welt-Hepatitis-Tag ist daher unter anderem, zu erreichen, Testung und Therapie niedrigschwelliger anzubieten.

Viele Hepatitiden vermeidbar oder behandelbar

Die Deutsche Leberstiftung unterstützt diese Ziele und betont die Wichtigkeit von Impfungen, Tests und Behandlungen. Schließlich stehen für Hepatitis A und B Impfungen zur Verfügung und die Hepatitis C ist dank moderner Therapien heilbar.

Wie wichtig die Ausrottung der Virushepatitis ist, lässt sich auch aus aktuellen Auswertungen des Deutschen Hepatitis-C-Registers ableiten. Durch die Behandlungsmöglichkeiten ist der Bedarf an Lebertransplantationen aufgrund einer Hepatitis C deutlich gesunken. Dies erhöht wiederum die Chance auf ein lebensrettendes Spenderorgan für diejenigen Patienten, deren Erkrankung nicht gut behandelt oder geheilt werden kann.

Screeningmöglichkeiten nutzen!

Auch Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Hannover, rief in der Online-Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. dazu auf, Screeningprogramme zu nutzen. Ein großes Problem bei einer Leberentzündung ist nämlich, dass sie schleichend ohne größere Symptome über viele Jahre bis Jahrzehnte voranschreitet, bevor sich sichtbare Komplikationen entwickeln.

In Deutschland ist seit Oktober 2021 im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge („Check-up 35“) ein Screening auf Hepatitis-B- und -C-Viren möglich. Früh behandelt sind Lebervernarbungen und frühe Zirrhosen rückbildungsfähig. Dementsprechend ist es so wichtig, Leberentzündungen rechtzeitig zu entdecken. Eine große Studie aus Deutschland zeigt, dass durch die Bestimmung einfacher Routine-Laborparameter (Aspartat- und Alaninaminotransferase [AST and ALT]) bisher unerkannte Zirrhosen bei vielen Menschen gefunden werden konnten, erläuterte Wedemeyer.

Testung auf Leberwerte lohnt sich! […] Die Leber leidet stumm. Wir müssen früh die Erkrankung entdecken, dann können wir den Millionen Menschen in Deutschland bald helfen, die nicht wissen, dass sie ein Problem haben.