COVID-19; Originalbild: Eisenhans/Adobe Stock

Nachwuchs profitiert von mütterlicher Corona-Impfung

Eine aktuelle norwegische Studie liefert Hinweise, dass die Corona-Impfung während der Schwangerschaft dem Kind auch nach der Geburt einen gewissen Schutz bietet.

Passiver Schutz für Neugeborene

Für einige Impfungen ist bereits bekannt, dass die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft auch das Kind schützt. Beispielsweise bei Impfung gegen Keuchhusten oder Grippe werden die nach Impfung gebildeten Antikörper über die Plazenta auf das Kind übertragen (passiver Schutz). Dieser Schutz erstreckt sich nicht nur über die Schwangerschaft, sondern auch darüber hinaus, sodass die Kinder in den ersten Lebensmonaten ein geringeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.

Bei einer SARS-CoV-2-Infektion haben Kinder unter einem Jahr häufig schwerere Verläufe als ältere Kinder. Eine Impfung gibt es für diese Altersgruppe jedoch nicht, sodass auch hier die Möglichkeit für eine passive Immunisierung über die Mutter wünschenswert wäre.

In einer norwegischen Studie wurde nun untersucht, ob die Corona-Impfung während der Schwangerschaft dies leisten kann.

Seltener positive Test nach mütterlicher Impfung

9739 von 21.643 Neugeborenen (45%) hatten Mütter, die während der Schwangerschaft die zweite oder dritte Dosis einer Corona-Impfung erhalten hatten. In den ersten vier Lebensmonaten hatten Kinder geimpfter Mütter seltener einen positiven Test auf SARS-CoV-2.

Untersucht wurde der Effekt sowohl in der Delta- als auch in der Omikron-Welle. Die Unterschiede zwischen Kindern von geimpften und von ungeimpften Müttern waren während der Delta-Welle größer.

  • Delta-Welle: Inzidenzrate 1,2 vs. 3,0 pro 10.000 Follow-up-Tage (adjustiertes Hazard-Ratio [aHR] 0,29)
  • Omikron-Welle: Inzidenzrate 7,0 vs. 10,9 pro 10.000 Follow-up-Tage (aHR 0,67)

Babys von Müttern mit der dritten Impfung während der Schwangerschaft hatten seltener ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 – während der Delta-Welle sogar gar keins (Omikron-Welle: aHR 0,22 vs. 0,70 nach zweiter Impfung).

Fazit der Autoren

Die Autoren resümieren, dass die Studie erste Hinweise dafür liefert, dass Kinder von einer Corona-Impfung der Mutter während der Schwangerschaft profitieren können.

Sie räumen jedoch auch ein, dass noch einige wichtige Informationen fehlen. Die Hospitalisierungsrate war in beiden Gruppen sehr niedrig und nicht für eine statistische Auswertung geeignet. Für alle anderen positiv getesteten Babys liegen keine Daten zur Krankheitsschwere vor, sodass diese nicht zwischen den beiden Gruppen verglichen werden kann. Kinder von ungeimpften Müttern wurden insgesamt häufiger getestet als solche von geimpften. Die Autoren vermuten, dass dies ein Hinweis auf häufigere symptomatische Krankheitsverläufe sein könnte. Das lässt sich anhand der vorliegenden Daten jedoch nicht beurteilen.

Quelle

Carlsen EØ, et al. Association of COVID-19 Vaccination During Pregnancy With Incidence of SARS-CoV-2 Infection in Infants. JAMA Intern Med. doi:10.1001/jamainternmed.2022.2442; Published online June 1, 2022.