Gute Lebensqualität unter Fingolimod

Bei ähnlich guter Wirksamkeit wie Interferon-β-1a verschaffte Fingolimod Kindern mit multipler Sklerose eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Multiple Sklerose bei Kindern

Weltweit leben mindestens 30.000 Kinder unter 18 Jahren mit multipler Sklerose (MS). Bei Kindern ist die Erkrankung mit häufigeren Rückfällen verbunden als bei Erwachsenen, die Behinderung schreitet schneller voran und die MS geht in einem jüngeren Alter in eine sekundär progrediente MS über.

Das kann das körperliche und psychische Wohlbefinden beeinträchtigen, Depressionen und kognitive Einschränkungen auslösen und alles in allem die Lebensqualität beeinträchtigen. Dementsprechend wichtig sind Behandlung und Management der Erkrankung.

In der PARADIGMS-Studie hatte Fingolimod bei pädiatrischen Patienten eine bessere Wirksamkeit als Interferon-β-1a – bei einer vergleichbaren Nebenwirkungsrate. Allerdings war die Rate an schweren unerwünschten Ereignissen etwas höher. In einer aktuellen Veröffentlichung sind nun die Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität aus der Studie ausgewertet worden.

Bedeutsamere Verbesserungen unter Fingolimod

Eingeschlossen waren 215 Kinder von 10 bis unter 18 Jahren mit multipler Sklerose, die einmal täglich mit Fingolimod oder einmal wöchentlich mit Interferon-β-1a behandelt wurden. Die Lebensqualität wurde anhand einer 23 Items umfassenden Skala bestimmt (Pediatric Quality of Life scale [PedsQL]; 0 bis 100, höhere Werte stehen für eine bessere Lebensqualität). Erfasst wurden Veränderungen der Lebensqualität über bis zu zwei Jahre (selbst oder von Eltern berichtet) und in beiden Gruppen verglichen. Zu Beginn waren die Werte in beiden Gruppen ähnlich.

Sowohl die Patienten selbst als auch die Eltern berichteten unter Fingolimod im Vergleich zu Interferon-β-1a Verbesserungen  (4,66 vs. −1,16; p≤0,001 und 2,71 vs. −1,02; p≤0,05). Außerdem erreichte ein höherer Anteil an Patienten unter Fingolimod klinisch bedeutsame Verbesserungen der Lebensqualität (Patientenbewertung: 47,5% vs. 24,2%; p=0,001; Bewertung der Eltern: 37,8% vs. 24,7%; nicht signifikant). Besonders groß war der Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen bei den Patienten, die vor Studienbeginn zwei oder mehr Schübe pro Jahr hatten.

Die Autoren resümieren, dass Fingolimod die Lebensqualität von pädiatrischen MS-Patienten im Vergleich mit Interferon-β-1a verbessert.

Quelle

Krupp L, Banwell B, Chitnis T, et al. Effect of fingolimod on health-related quality of life in paediatric patients with multiple sclerosis: results from the phase 3 PARADIGMS Study. BMJ Neurology Open 2022;4:e000215. doi:10.1136/bmjno-2021-000215.