Wie kann man Kinder auf Klinikaufenthalte vorbereiten?

Unbekannte Umgebung, fremde Betreuung, seltsame Untersuchungen und möglicherweise Schmerzen – Klinikaufenthalte stellen für Kinder eine besondere Belastung dar. Je jünger ein Kind ist, desto weniger versteht es, was mit ihm passiert. Eltern können viel dazu beitragen, den Aufenthalt des Kindes in der Klinik zu erleichtern. Vor allem kleinere Kinder können sich im Krankenhaus ungeliebt, verlassen und bestraft fühlen. Dieser Gefahr können Eltern begegnen, indem sie ihr Kind behutsam auf das Krankenhaus vorbereiten und jede Möglichkeit nutzen, in der Klinik bei ihm zu sein. Wie Eltern ihr Kind dabei unterstützen können, hat die Stiftung Kindergesundheit kürzlich in einer Stellungnahme zusammengetragen.

Was ein Kind über Krankenhäuser wissen sollte

Weiß ein Kind darüber Bescheid, was es in der Klinik erwartet, können unbestimmte Angstgefühle bewusst gemacht und dadurch auch leichter überwunden werden, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme. So sollte das Kind wissen, warum der Krankenhausaufenthalt nötig ist. Das erläutern Eltern am besten schon vor dem Aufenthalt. Dazu eignen sich je nach Alter Rollenspiele, Bilderbücher zum Thema oder eine Puppenstube, die zum Krankenhaus umgestaltet wird.

Zu dem, was Eltern ihren Kindern erklären können, gehört:

  • Untersuchungen wie Blutdruck messen, Blut abnehmen, Röntgen oder EKG
  • Welche Maßnahmen werden oft gemacht, warum sind sie nötig und welche unangenehmen Begleiterscheinungen sind eventuell damit verbunden
  • Behandlungsmethoden wie Spritzen, Infusionen oder eine Operation
  • Beschreibung des Klinikalltags wie frühes Wecken und ärztliche Visite

Falls möglich, sollten Eltern vor einer geplanten Aufnahme zusammen mit dem Kind das Krankenhaus und die Station anschauen und mit Pflegekräften sprechen. Viele Kliniken haben auch Broschüren mit Informationen über die Abläufe, die zur Vorbereitung hilfreich sein können.

Keine falschen Versprechungen

Bei ihren Erklärungen sollten Eltern weder übertreiben noch verniedlichen, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Sie sollten mit ihrem Kind ausführlich alles besprechen, auch Maßnahmen, die eventuell schmerzhaft sind. Notlügen und falsche Versprechungen können das Vertrauen des Kindes erschüttern.

Bei der Aufnahme des Kindes sollten Eltern das zuständige Pflegepersonal zudem über Eigenarten und Vorlieben ihres Kindes informieren. Hilfreich ist es, Wichtiges in kurzen Stichworten übersichtlich aufzuschreiben und bei der Stationsaufnahme abzugeben, damit es die betreuenden Pflegekräfte berücksichtigen können.

Schmusedecke nicht vergessen

Wichtig ist, dem Kind etwas Vertrautes von zu Hause mit in die Klinik zu geben. Die gewohnte Schmusedecke oder das abgegriffene Schlaftier helfen dabei besser als ein neues Spielzeug. Das Wichtigste für das Kind bleibt jedoch die Gewissheit, dass die Eltern es weiter liebhaben und es nicht verlassen haben, dass es ihm nach der Behandlung im Krankenhaus besser gehen wird und dass es bald wieder nach Hause kommt.

Beim Kind bleiben, wenn es möglich ist

Kranke Kinder profitieren davon, wenn eine vertraute Begleitperson während des Krankenhausaufenthaltes an ihrer Seite ist. In vielen Kliniken ist heutzutage den ganzen Tag Besuch erlaubt. Fast jede Kinderabteilung ist bereit, einen Elternteil mit aufzunehmen. Wo dies nicht möglich ist, behelfen sich manche Krankenhäuser mit Extra-Häusern, wo Mütter oder Väter zumindest in der Nähe wohnen können. In manchen Bereichen wie einigen Augen-, Hals-Nasen-Ohren- und Hautkliniken, die auch Kinder betreuen, müssten diesbezüglich jedoch noch Schwierigkeiten überwunden werden, räumt die Stiftung Kindergesundheit ein. Ein weiteres Problem sei, dass manch ein Elternteil mitunter vergesse, dass eine Klinik kein Hotel und die Aufgabe der Pflegekräfte nicht die Bedienung der Eltern, sondern die Betreuung der kranken Kinder sei. Eltern sollten gerade angesichts des Personalmangels in Krankenhäusern nach Kräften versuchen, die Pflegekräfte zu unterstützen und ihnen nicht zusätzliche Arbeit aufbürden, so die Stiftung Kindergesundheit.

Sowohl berufstätige Mütter als auch Väter hätten einen Anspruch auf Freistellung durch den Arbeitgeber, betont die Stiftung Kindergesundheit. Die Kosten für die Mitaufnahme eines Elternteils übernimmt die Krankenkasse. Auch den Verdienstausfall muss sie übernehmen. Gerade bei älteren Kindern sollten sich Eltern jedoch bei der Krankenkasse und dem Krankenhaus rückversichern, dass die Betreuung notwendig ist.

Wer kümmert sich um die Geschwister?

Muss ein Kind ins Krankenhaus, stehen Eltern oft vor einem weiteren akuten Problem: Wer betreut die anderen Geschwister, wenn ein Elternteil mit dem Kind in die Klinik muss? Können für die Betreuung der restlichen Familienmitglieder Großeltern, Verwandte oder Freunde nicht einspringen, besteht die Möglichkeit, bei Wohlfahrtsverbänden Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch die Unterstützung durch eine Haushaltshilfe kann in bestimmten Fällen bei der Krankenkasse beantragt werden.

Weitergehende Unterstützung

Seit vielen Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein „Aktionskomitee KIND IM KRANKENHAUS“ (AKIK) für das Wohlergehen von kranken Kindern in Krankenhäusern ein. Der Verein informiert und unterstützt betroffene Kinder und Eltern vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt und stellt dazu auf seiner Webseite umfangreiche Informationen, auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen, bereit.

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