Geplante Lockerungen trotz hoher Infektionszahlen – das verunsichere viele Krebspatienten, wie die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. in einer Pressemitteilung betont. In einer gemeinsamen Stellungnahme rufen die onkologischen Fachgesellschaften zusammen mit der Selbsthilfe zur fortgesetzten Achtsamkeit zum Schutz vor COVID-19 bei Krebspatienten und zur Nutzung der neuen Behandlungsmöglichkeiten auf.
Schützen – testen – frühzeitig behandeln
Patienten mit aktiver Krebserkrankung und/oder unter immunsuppressiver Therapie haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Damit verbunden ist eine erhöhte Sterblichkeit, so die DGHO. Weitere Faktoren steigern das Risiko, darunter höheres Alter, Adipositas (BMI >30), schwere kardiovaskuläre Erkrankung, chronische Lungenerkrankung, chronische Nierenerkrankung einschließlich Dialysepflichtigkeit, Diabetes mellitus, Immunsuppression und der Status „nicht geimpft“.
Die Fachgesellschaften empfehlen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme (PDF):
- Tragen von Mund-Nasen-Masken, Händedesinfektion, Abstand halten, Schutzimpfung einschließlich Auffrischimpfung für alle Patienten und deren Angehörige bzw. Kontaktpersonen
- Antigentestung und ggf. PCR-Test bei charakteristischen Symptomen und nach Kontakt mit infizierten Personen
- Therapie mit antiviralen Arzneimitteln oder Antikörperpräraten innerhalb von drei bis fünf Tagen nach Symptombeginn für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-Verlauf
Bei dringendem Verdacht auf COVID-19 und einem positiven Testbefund (Antigentest oder PCR-Test) wird bei Risikopersonen empfohlen, frühzeitig eine gezielte Therapie einzuleiten. Inzwischen stehen mehrere wirksame Arzneimittel gegen COVID-19 zur Verfügung: derzeit zwei monoklonale Antikörper als Injektion bzw. Infusion (Sotrovimab und Tixagevimab/Cilgavimab) sowie drei orale Virostatika (Molnupiravir, Nirmatrelvir/Ritonavir und Remdesivir). Welches Arzneimittel für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist, wird im Einzelfall entschieden.
Die DGHO betont, dass sich Patienten mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf bei Krankheitszeichen sofort mit ihrem Arzt in Verbindung setzen sollen.
Quellen
- Die aktualisierten Empfehlungen können abgerufen werden unter: https://www.dgho.de/publikationen/stellungnahmen/gute-aerztliche-praxis/coronavirus/covid-19-20220321-final.pdf
- Pressemitteilung vom 22.3.22, Keine Entwarnung für COVID-19 bei Krebspatient*innen