Meist geht es bei Ernährungsempfehlungen in der Schwangerschaft um die Sicherheit für das Ungeborene. In einer aktuellen Kohortenstudie wurde nun das kardiometabolische Risiko von Kaffee, Cola & Co für die werdende Mutter untersucht.
Empfehlung zu Koffein in der Schwangerschaft
Die Empfehlungen zum Koffeinkonsum in der Schwangerschaft wechseln immer mal wieder. Die EFSA (European Food Safety Authority) und ACOG (American College of Obstetricians and Gynecologists) stufen eine Menge von 200 mg pro Tag als unbedenklich ein, aber es werden auch immer wieder Stimmen laut, die zum kompletten Verzicht während der Schwangerschaft auffordern.
Dabei geht es um die Sicherheit des Fetus. Nicht bekannt ist jedoch, ob der Konsum von Koffein während der Schwangerschaft auch Auswirkungen auf die mütterliche Gesundheit hat. In einer amerikanischen Kohortenstudie wurden kürzlich die Daten von rund 2800 Schwangeren ausgewertet, um festzustellen, ob Koffeinkonsum während der Schwangerschaft zu kardiometabolischen Komplikationen bei der Mutter führt. Dazu zählten Erkrankungen wie Schwangerschaftsdiabetes, Gestationshypertonie und Präeklampsie.
Überwiegend moderater Konsum
Daten zum Koffeinkonsum wurden per Selbstauskunft erhoben, was wie bei vielen Ernährungsstudien das Risiko einer Verzerrung der Ergebnisse birgt. Betrachtet wurden zwei Zeiträume: Schwangerschaftswoche (SSW) 10 bis 13 und SSW 16 bis 22. In den SSW 10 bis 13 wurden überdies Plasmakonzentrationen von Koffein und Paraxanthin (ein Hauptmetabolit von Koffein) bestimmt.
In SSW 10 bis 13 gaben 1073 Frauen (41,5%) an, keine koffeinhaltigen Getränke zu sich genommen zu haben. 1510 (58,5%) hatten innerhalb der vorangegangenen Woche Koffein in Form von Limonaden, Kaffee Tee oder Energy Drinks konsumiert. In SSW 16 bis 22 verzichteten nur noch 599 Frauen auf koffeinhaltiges (23,6%), der Rest verteilte sich auf folgende Gruppen:
- 1mg bis 100mg/Tag: 1317 (51,0%) in SSW 10 bis 13; 1734 (68,3%) in SSW 16 bis 22
- 101mg bis 200mg/Tag: 173 (6,7%) in SSW 10 bis 13; 186 (7,3%) in SSW 16 bis 22
- mehr als 200mg/Tag: 20 (0,8%) in SSW 10 bis 13; 20 (0,8%) in SSW 16 bis 22
Die medianen Plasmakonzentrationen betrugen 169,1 ng/ml Koffein und 74,4 ng/ml Paraxanthin.
Keine Hinweise für mütterliches Risiko
Für Blutdruck, Hypertonie und Präeklampsie zeigte sich zu keinem der gemessenen Zeitpunkte ein Zusammenhang mit der aufgenommen Koffeinmenge oder der Plasmakonzentration von Koffein und Paraxanthin.
In SSW 10 bis 13 zeigte sich zudem kein Zusammenhang zum Schwangerschaftsdiabetes. In den SSW 16 bis 22 war der dagegen der Konsum koffeinhaltiger Getränke mit einem reduzierten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes verbunden (1mg bis 100mg/Tag: 47%ige Reduktion; 101mg bis 200mg ähnlich groß, aber mit Verzerrungspotenzial: 95%-KI 0,24–1,18).
Frauen mit Aufnahmemengen von 1mg bis 100mg/Tag und auch 101mg bis 200mg/Tag hatten ein niedrigeres Risiko für den kombinierten Endpunkt gestörte Glucosetoleranz/Schwangerschaftsdiabetes. Überdies verzeichneten die Frauen mit einem Koffeinkonsum von 1mg bis 100mg/Tag in SSW 16 bis 22 niedrigere Blutglucosewerte als Frauen, die auf Koffein verzichteten (–2,7mg/dl).
Fazit der Autoren
Die Autoren resümieren dementsprechend, dass diese Ergebnisse bestätigen, dass ein moderater Koffeinkonsum gemäß den aktuellen Empfehlungen auch für die werdende Mutter scheinbar keinen Schaden anrichtet.
Quelle
Hinkle SN, et al. Assessment of Caffeine Consumption and Maternal Cardiometabolic Pregnancy Complications. JAMA Network Open. 2021;4(11):e2133401. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.33401