Weltkrebstag 2022: Versorgungslücken schließen

Zum heutigen Weltkrebstag machen die International Union Against Cancer (UICC) und andere Organisationen auf Versorgungslücken in der Onkologie aufmerksam.

„Close the care gap“

Weltweit starben 2020 etwa 10 Millionen Menschen an Krebs, so die UICC – 70 % davon in Ländern mit geringem bis mittlerem Einkommen. Geschlechternormen, Diskriminierung, Barrieren für Minderheiten, sozialwirtschaftlicher Status, Stadt-Land-Gefälle oder Altersdiskriminierung: Barrieren, die der Krebsversorgung im Weg stehen, sind vielfältig und durchaus auch in Industrienationen vertreten. Denn trotz beeindruckender Fortschritte in der Krebsvorsorge, -diagnose und -behandlung stoßen Menschen immer wieder an Grenzen der Versorgungsgerechtigkeit. Ziel des diesjährigen Weltkrebstages ist es, die weiterhin bestehenden Versorgungslücken zu beschreiben und besser verstehen zu lernen.

Lücken in der Krebsversorgung zu schließen, bedeutet nicht nur, einfach alle mit den gleichen Ressourcen zu versorgen.

Prävalenz von Krebserkrankungen nimmt kontinuierlich zu

Auch in Deutschland gibt es stetig mehr Menschen mit Krebs: Ende 2017 lebten in der Bundesrepublik Deutschland mit 4,65 Millionen mehr Menschen als je zuvor mit der Diagnose Krebs. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) hin. Das läge zum einen an der demografischen Entwicklung: Eine steigende Lebenserwartung der Bevölkerung erhöhe auch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Zum anderen trügen ein verstärktes Screening und verbesserte Diagnosemethoden dazu bei, Krebserkrankungen frühzeitiger zu erkennen.

Doch eine steigende Prävalenz bedeutet nicht gleichzeitig eine höhere Sterblichkeit: Daten vom November 2021 zeigten – nach Bereinigung um demografische Einflüsse – einen leichten Rückgang der Krebssterblichkeit.

Auch junge Menschen erreichen

Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs will mit einem Podcast einen niederschwelligen Zugang zu wichtigen Tipps und Informationen im Umgang mit einer Krebserkrankung schaffen. Die erste Staffel des Podcasts „Jung & Krebs – Wissen für junge Betroffene“ umfasst zehn Folgen, die immer am ersten Freitag eines Monats veröffentlicht werden.

Ungleichheiten im Gesundheitssystem ausgleichen

Der DGHO zufolge kann „Close the care gap“ auch als Aufforderung verstanden werden, mehr Bewusstsein für Ungleichheiten im Gesundheitssystem zu schaffen – sowohl auf der Ebene der Patienten als auch auf der Ebene der Mitarbeiter. Auch hier gälte es, Versorgungslücken zu schließen:

Eine zeitgemäße Betreuung von Menschen mit Krebserkrankungen braucht ein gesundes, kompetentes und ausgeruhtes Personal. Dass es genau hieran mangelt, konnte in den letzten Monaten deutschlandweit flächendeckend beobachtet werden. Hier sind dringend – auch seitens des Gesetzgebers – adäquate Gegenmaßnahmen erforderlich.

Versorgung in dünn besiedelten Regionen sicherstellen

Wie die Gesundheitsversorgung in dünn besiedelten Regionen sichergestellt werden kann, soll ein Arbeitskreis der Bundesärztekammer (BÄK) untersuchen. In einer ersten Stellungnahme (PDF) empfehlen die Experten „ein kleinräumiges Monitoring versorgungsbezogener Indikatoren zum Zwecke der regionalen Planung und der Verbesserung der Versorgung“. Wann sich allerdings tatsächlich Verbesserungen in der Versorgung der Bevölkerung ergeben, ist bislang nicht absehbar.