In Deutschland sind verschiedene Impfstoffe gegen Grippe zugelassen. Die Impfung wird jedoch nicht für alle empfohlen und bei manchen Gruppen sollten oder können besondere Impfstoffe zum Einsatz kommen.
Grippesaison 2021/22
Der Winter naht und mit ihm auch die Grippezeit. Nach der im letzten Jahr ausgebliebenen Grippesaison befürchten einige Wissenschaftler, dass die diesjährige dafür umso heftiger ausfallen könnte. Dem entgegentreten kann man auch in diesem Jahr mit einer Impfung.
In Deutschland stehen 2021/22 wieder verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Seit dieser Saison ist auch ein Hochdosisimpfstoff für über 60-Jährige dabei (Efluelda®). Außerdem gibt es neben den zahlreichen hühnereibasierten auch einen zellkulturbasierten Grippeimpfstoff (Flucelvax Tetra®). Dieser kann bei Menschen ab 2 Jahren mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß eingesetzt werden. Zudem wird diskutiert, ob die zellkulturbasierten Impfstoffe wirksamer sind, da im Ei entstehende Mutationen hier nicht auftreten.
Wer soll geimpft werden?
Eine Empfehlung für die Grippeimpfung besteht vor allem für
- Menschen ab 60 Jahren
- Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
- Schwangere
- medizinisches Personal
- chronisch Kranke
- enge Kontaktpersonen von Risikopersonen
- ferner auch Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
Für Kinder wird die Impfung derzeit nicht allgemein empfohlen, sondern nur für Kinder mit bestehenden Grunderkrankungen. Die meisten in Deutschland verfügbaren Impfstoffe sind allerdings ab 6 Monaten oder 2 Jahren ohne Einschränkung zugelassen und können dementsprechend auch bei nicht vorerkrankten Kindern verimpft werden. Darunter ist auch ein quadrivalenter Lebendimpfstoff für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre, der als Nasenspray verabreicht wird (Fluenz®; z. B. bei Angst vor Spritzen). Dabei gibt die STIKO keinem der zugelassenen Impfstoffe den Vorrang.
Studie zu zellkulturbasiertem Impfstoff bei Kindern
In einer aktuellen Studie wurde die Wirksamkeit eines zellkulturbasierter Grippeimpfstoffs (IIV4c) an 4514 Kindern im Alter von 2 bis 18 Jahren getestet. Auch in dieser Studie wurde darauf verwiesen, dass ein solcher zellkulturbasierter Impfstoff wirksamer sein könnte, weil eiadaptierte Mutationen ausbleiben. Die Vergleichsgruppe der Studie erhielt jedoch einen Meningokokken-Impfstoff (ACWY), keinen hühnereibasierten.
Der Impfstoff erwies sich als wirksam: 175 von 2257 Kindern (7,8%) in der IIV4c-Gruppe und 364 von 2252 Kindern (16,2%) in der Vergleichsgruppe hatten eine laborbestätigte Influenza-Infektion (Effektivität 54,6%). Besonders wirksam war er gegen den Stamm H1N1 (80,7% Effektivität). Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen gleich oft auf.
Die Frage, ob der zellkulturbasierte wirksamer ist als ein in Hühnereiern produzierter Impfstoff, wird damit jedoch nicht geklärt, wie die Autoren selbst einräumen.
Quelle
Nolan T, et al. Efficacy of a Cell-Culture-DerivedQuadrivalent Influenza Vaccine in Children. N Engl J Med 2021;385:1485-95. DOI: 10.1056/NEJMoa2024848