Begünstigung und Progression eines Schwangerschaftsdiabetes

Der Weltdiabetestag wird heute 30. Seit 1991 soll der weltweite Aktionstag dazu dienen, auf die Erkrankung und ihre steigende Verbreitung aufmerksam machen. Eine besondere Form ist der Gestationsdiabetes mellitus (GDM), eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt.

Risikofaktoren und Folgekomplikationen

Die Prävalenz des Schwangerschaftsdiabetes stieg in Deutschland den letzten Jahren kontinuierlich und lag 2018 bei knapp 7%. Wichtige Risikofaktoren für GDM sind beispielsweise Diabeteserkrankungen in der Familie, mütterliches Alter und Body-Mass Index (BMI) sowie eine frühere Schwangerschaft mit GDM.

Ein Gestationsdiabetes birgt das kurzfristige Risiko für Geburtskomplikationen und das Langzeitrisiko für eine Progression zu Prädiabetes und Typ-2-Diabetes. Auch beim Schwangerschaftsdiabetes werden verschiedene Subtypen diskutiert (verminderte Insulin-Sensitivität oder unzureichende Ausschüttung). Ob diese GDM-Subtypen ein unterschiedliches Risiko für eine Progression haben, sollte eine Studie klären.

GDM-Subtypen

In der kanadischen prospektiven Kohortenstudie wurden 613 Frauen mittels oralem Glukosetoleranz-Test (OGTT) während der Schwangerschaft sowie 3 und 12 Monate nach der der Geburt getestet.

Die Befunde aus der Schwangerschaft hielten auch nach der Geburt an. Das heißt, Frauen mit verminderter Insulin-Sensitivität bzw. unzureichender Ausschüttung hatten auch nach der Geburt eine niedrigere Sensitivität bzw. Sekretion.

Frauen beider Subtypen hatten 3 und 12 Monate nach der Geburt als Reaktion auf den OGTT höhere Blutzuckerspiegel als Frauen ohne Schwangerschaftsdiabetes. Voneinander unterschieden sich die beiden GDM-Gruppen jedoch nicht. Das gleiche galt für das Auftreten von Prädiabetes und Typ-2-Diabetes: Beides war im Jahr nach der Geburt häufiger bei Frauen mit Gestationsdiabetes anzutreffen (30,9 bzw. 27,6% versus 10,4%). Zwischen den beiden GDM-Subtypen gab es jedoch keinen Unterschied (p = 0,75).

Plasmafettsäuren-Profil beeinflusst GDM-Entstehung

Auch Art und Menge der Plasmafettsäuren in der frühen Schwangerschaft kann das spätere Auftreten eines Schwangerschaftsdiabetes beeinflussen.

Frauen, die im Laufe der Schwangerschaft einen GDM entwickelten, hatten bereits in der Frühschwangerschaft höhere Plasmafettsäure-Gesamtkonzentrationen als solche ohne Gestationsdiabetes. Dies war unabhängig vom Gewicht und traf auf normalgewichtige Frauen gleichermaßen zu wie auf übergewichtige.

Wurde die Verteilung betrachtet, nahmen bei Frauen mit späterem Schwangerschaftsdiabetes einfach ungesättigte Fettsäuren einen signifikant höheren und Omega-6-Fettsäuren einen signifikant niedrigeren Anteil an der Gesamtkonzentration ein als bei Frauen ohne Schwangerschaftsdiabetes.

Es bedarf jedoch noch mehr Forschung, um zukünftig aus der Art und Menge der Plasmafettsäuren in der frühen Schwangerschaft das individuelle GDM-Risiko vorhersagen zu können.

Quelle

Retnakaran et al. Subtypes of gestational diabetes and future risk of pre-diabetes or diabetes. EClinicalMedicine 2021 Aug 12;40:101087. doi: 10.1016/j.eclinm.2021.101087. eCollection 2021 Oct.

Tryggvadottir EA, et al. Early pregnancy plasma fatty acid profiles of women later diagnosed with gestational diabetes. BMJ Open Diab Res Care 2021;9:e002326. doi:10.1136/bmjdrc-2021-002326.