Keine Zeit, Leitlinien zu lesen? Wir haben für Sie 7 zentrale Punkte zur Pharmakotherapie der Osteoporose zusammengestellt, die jeder Arzt und Apotheker kennen sollte.
Welche Therapeutika stehen zur Therapie der Osteoporose zur Verfügung?
Die klassischen Medikamente gegen Osteoporose sind Bisphosphonate. Sie hemmen die Osteoklasten und führen so zu einer verminderten Knochenresorption. Weitere Wirkstoffe sind Teriparatid (ein Fragment des Parathormons) und der selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator Raloxifen.
Zu den neueren Optionen gehört der monoklonale Antikörper Denosumab. Er verhindert die Bindung von RANK-Ligand an RANK und unterbindet damit spezifisch die Entwicklung von Osteoklasten. Seit Dezember 2019 ist auch Romosozumab zugelassen, dass an Sklerostin bindet und so die Aktivität der knochenaufbauenden Osteoblasten erhöht.
7 zentrale Punkte der Osteoporosetherapie, die jeder Arzt und Apotheker kennen sollte
- Grundpfeiler der Osteoporoseprophylaxe sind Calciumzufuhr und ausreichend körperliche Belastung. Vermieden werden sollten zu viel Phosphat und ein Mangel an Sexualhormonen. Eine Hormonersatztherapie nach der Menopause wird jedoch nicht mehr zur Osteoporoseprophylaxe empfohlen.
- Insbesondere bei der älteren Bevölkerung sollte die Indikation zur Supplementation von Vitamin D großzügig gestellt werden.
- Zur Vermeidung von Schleimhautreizungen in der Speiseröhre sollten orale Bisphosphonate zusammen mit einem großen Glas Wasser in stehender Körperhaltung mindestens eine halbe Stunde (bei einigen Wirkstoffen noch länger) vor dem Frühstück auf nüchternen Magen eingenommen werden. Dazwischen nicht mehr hinlegen!
- Da Zoledronsäure über die Niere ausgeschieden wird, sollte die Creatinin-Clearance nicht unter 30 ml/min betragen.
- Grippeähnliche Nebenwirkungen unter Bisphosphonaten können mit Paracetamol gemildert werden.
- Eine Behandlung mit Raloxifen bietet sich vor allem für diejenigen Frauen an, die neben einer Osteoporose auch ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs aufweisen.
- Aufgrund des gegenüber den anderen Osteoporosetherapeutika deutlich erhöhten Preises erstattet die gesetzliche Krankenversicherung Teriparatid (Forsteo®) nur bei schwerer manifester Osteoporose unter bestimmten Bedingungen.
Eine ausführliche Besprechung der leitliniengerechten Pharmakotherapie der Osteoporose finden Sie in der Oktoberausgabe der Arzneimitteltherapie von Michael Pfeifer, Christian Hinz und Martin Gehlen, Bad Pyrmont