Kindermarketing für Lebensmittel

Die aktuelle Marktstudie von foodwatch e. V. ergab, dass für die Zielgruppe Kinder beworbene Lebensmittel fast durchweg zu süß, zu fettig oder zu salzig und damit unausgewogen sind. Foodwatch fordert daher die gesetzliche Einschränkung von Lebensmittelwerbung bei dieser Zielgruppe.

Unausgewogene Nahrungsmittel im Kindermarketing

Ähnlich wie im Jahr 2015 stellte foodwatch e. V. die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Lebensmittelwirtschaft zum Kindermarketing für Lebensmittel erneut auf den Prüfstand. Untersucht wurden Produkte führender Lebensmittelunternehmen, die ihre Werbung an Kinder richten. Geprüft wurde, ob die Nahrungsmittel den Nährwert-Empfehlungen der WHO Europa entsprechen.

85,5% der betroffenen Produkte der Lebensmittelkonzerne enthalten zu viel Zucker, Fett und/oder Salz.

Sie sind nach WHO-Kriterien unausgewogen und sollten deshalb nicht an Kinder beworben werden.

Foodwatch fordert dementsprechend von der Regierung eine gesetzliche Vorgabe, die an Kinder gerichtete Werbung nur für ausgewogene Lebensmittel erlaubt. Denn eine unausgewogene Ernährung trage die Mitschuld an den steigenden Adipositas-Zahlen und damit verbundenen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Werbung beinflusse nämlich nicht nur die Ess- und Trinkgewohnheiten sowie Vorlieben, sondern auch das Wissen über Nährwerte sowie die Verzehrmengen von Kindern.

Was ist Kindermarketing?

Kindermarketing (nach Forschungsinstitut für Kinderernährung [FKE])

  • Auffällige Verpackung (z.B. mit Comic-Figuren, Spielen)
  • Verniedlichte Darstellung des Lebensmittels
  • Speziell geformte Lebensmittel (z.B. Kekse in Tierform).
  • Das Produkt wird mit für Kinder attraktiven Aktionen vermarktet und/oder mit Beigaben verkauft (z.B. Gewinnspielen, kostenlosen Apps).
  • Werbung oder Internetauftritt des Herstellers richten sich an Kinder (z.B. Online-Spiele)

Einige andere Länder haben bereits Beschränkungen eingeführt:

  • Beispielsweise dürfen in Chile hochkalorische und stark zuckerhaltige Frühstücksflocken nicht mehr mit Cartoons bedruckt werden
  • Norwegen und Schweden verbieten an Kinder gerichtete Werbung für Nahrungsmittel und Getränke generell
  • Großbritannien erlaubt Fernsehwerbung für ungesundes Essen ab 2022 nur noch nach 21:00 Uhr

Ein Grund für den hohen Anteil an ungesunden Produkten unter den beworbenen Artikeln sind laut der Foodwatch-Studie die besseren Umsatzrenditen von Süßigkeiten oder Softdrinks im Vergleich zu beispielsweise Obst und Gemüse.

Quelle

Foodwatch-Studie „Kindermarketing für Lebensmittel 2021“. Veröffentlicht am 24.08.2021.