Tanzen ist viel mehr als sich hübsch zum Takt von Musik zu bewegen. Eine aktuelle Metaanalyse zeigt positive Effekte bei älteren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen.
Was verhilft zu geistiger Fitness?
Es gibt keine relevanten Arzneimittel, die als Prophylaxe die kognitiven Leistungen eines Menschen im Alter erhalten. Eine Ausnahme bilden natürlich Medikamente zur Therapie von Grunderkrankungen, die unbehandelt zu geistigen Einschränkungen führen würden. Oft empfehlen Ärzte ihren Patienten daher sich geistig zu fordern. Oft genannte Möglichkeiten sind zum Beispiel Spiele wie Schach, Kreuzworträtsel oder Sudoku.
Verhilft Tanzen zu geistiger Fitness?
Die Autoren untersuchten mit einer Metaanalyse, ob sich Tanzen bei älteren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen positiv auswirkt. Nach ihrer Literaturrecherche schlossen sie acht randomisierte Studien in die Auswertung ein. Dazu bezogen sie den jeweils beobachteten Effekt auf die statistischen Schwankungen in den Studien. Daraus ergibt sich die Standardized Mean Difference (SMD: Unterschied beim Durchschnitt/Standardabweichung).
Ergebnisse
- Kognition insgesamt (SMD 0,54)
- Gedächtnis (SMD 0,33)
- Visuelle Funktionen (z.B. Gegenstände erkennen) (SMD 0,42)
- Sprache (SMD 0,39)
- Physische Funktionsfähigkeit (SMD 0,55)
- Lebensqualität (SMD 0,93)
Alle oben aufgeführten Effekte waren signifikant. Dagegen kam es bei anderen kognitiven Bereichen zu keiner Verbesserung (Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Verarbeitungsgeschwindigkeit).
Kommentar
Als schlechter Tänzer kann ich bestätigen, dass Tanzen hohe Ansprüche an die Konzentration stellt. Daher ist es plausibel, dass sich Tanzen positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Zudem tanzt man selten allein. Daher wird auch die soziale Interaktion gefördert. Zusammen mit dem sportliche Aspekt kommen hier weitere positive Faktoren zusammen.
Einschränkend geben die Autoren jedoch die geringe Patientenzahl (308 Patienten mit Tanzintervention) und das heterogene Studiendesign zu bedenken. Um den Effekt genauer bestimmen zu können, sind größere und rigider geplante Studien (z.B. Studienlänge, Tanzhäufigkeit- und -art) notwendig.
Quelle
Wu VX, et al. The effect of dance interventions on cognition, neuroplasticity, physical function, depression, and quality of life for older adults with mild cognitive impairment: A systematic review and meta-analysis. Int J Nurs Stud 2021;122:104025.