Komplikationen bei jungen Erwachsenen mit Diabetes

Jugendliche mit Typ-2-Diabetes haben ein hohes Risiko für frühe Folgeschäden der Erkrankung. Eine aktuelle Studie legt Art und Häufigkeit der Folgekomplikationen offen.

Erkrankung verschlechtert sich schnell

Immer mehr Jugendliche erkranken an Typ-2-Diabetes. Damit assoziierte pathologische Prozesse wie Insulinresistenz und die Betazellfunktion verschlechtern sich im Jugendalter schneller als bei Patienten, die erst als Erwachsene erkranken. Damit ist das Risiko, früh Folgeschäden zu entwickeln, für Jugendliche mit Typ-2-Diabetes besonders hoch.

Die TODAY-Studie, die von 2004 bis 2011 durchgeführt wurde, hatte gezeigt, dass knapp die Hälfte der 699 jugendlichen Typ-2-Diabetiker keine ausreichende glykämische Kontrolle erreichte. Behandelt wurden die Jugendlichen in dieser Studie mit Metformin, Metformin plus Rosiglitazon oder Metformin plus Lebensstilintervention.

Die Studienautoren vermuteten angesichts dieser Raten an Therapieversagen, dass sich schnell verschiedenen Komplikationen zeigen, die durch die Diabetes-Erkrankung bedingt sind. So konzipierten sie die Follow-up-Studie TODAY-2, um aufzuklären, welche Probleme die Patienten im jungen Erwachsenenalter ereilen.

Follow-up-Studie TODAY-2

Im ersten Studienabschnitt (März 2011 bis Februar 2014) wurden die Teilnehmer im Rahmen der Studie mit Metformin mit oder ohne Insulin behandelt. Im zweiten Studienabschnitt (März 2014 bis Januar 2020) übernahmen die Haus- und Fachärzte der Patienten die Therapie. So wurden die Patienten im Schnitt gut zehn Jahre nachbeobachtet.

Gescreent wurde auf diabetische Nephropathie, Bluthochdruck, Dyslipidämie, Neuropathien (1-mal jährlich) und diabetische Retinopathie (2-mal im Studienzeitraum). Ausgewertet werden konnten die Daten von 500 Patienten (26,4±2,8 Jahre alt, Typ-2-Diabetes seit 13,3±1,8 Jahren).

Hohe Komplikationsraten

Bei allen Krankheitsbildern war die Zahl der Betroffen gegenüber Studienbeginn stark gestiegen. Rund 60% der Teilnehmer hatten im Follow-up mindestens eine der Folgeerkrankungen und knapp 30% schon zwei oder mehr:

  • Diabetische Nephropathie: 54,8%
  • Bluthochdruck: 67,5%
  • Dyslipidämie: 51,6%
  • Neuropathien: 32,4%
  • Diabetische Retinopathie: 13,7% (Untersuchung 2010 oder 2011) und 51,0% im späteren Studienzeitraum (Untersuchung 2017 oder 2018)

Die Studie zeigt, dass ein hoher Anteil Typ-2-Diabetiker mit früher Diagnose bereits im jungen Erwachsenenalter Folgeschäden davonträgt.

Quelle

TODAY Study Group. Long-Term Complications in Youth-Onset Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2021;385:416-26. DOI: 10.1056/NEJMoa2100165.