Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen muss der Darm regelmäßig untersucht werden. Das kann beispielsweise mit Magnetresonanz-Enterographie (MRE) oder Koloileoskopie geschehen. Seit knapp 20 Jahren steht außerdem die Kapselendoskopie zur Verfügung.
Prinzip und Vorteile der Kapselendoskopie
Die Kapselendoskopie ist die einzige nichtinvasive Methode zur Darmuntersuchung. Sie ist schmerzlos und hat im Vergleich zu anderen Untersuchungsmethoden keine Strahlenbelastung zur Folge.
Für die Untersuchung verschiedener Darmabschnitte stehen unterschiedliche Kapseln zur Verfügung. Diese werden geschluckt und senden aus der Kamera in ihrem Inneren Bilder an einen Sensor, den der Patient außen am Körper trägt. Vorteilhaft ist, dass der Patient sich, während die Kapsel durch seinen Darm wandert, frei bewegen kann.
Gute Untersuchungsmethode bei Morbus Crohn
In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, ob die Kapselendoskopie bei Morbus-Crohn-Patienten vergleichbar gute Ergebnisse liefert wie die MRE und/oder Koloileoskopie.
In der prospektiven Studie wurden Daten von 99 Morbus-Crohn-Patienten analysiert. Primärer Endpunkt war die Sensitivität der Methoden für die Detektion einer aktiven Erkrankung. Ein sekundärer Endpunkt war die Spezifität.
Die Sensitivität der Kapsel lag bei 94% gegenüber 100 % unter MRE (kein signifikanter Unterschied). Die Spezifität der Kapsel war sogar signifikant höher als bei der MRE. Je nach Darmabschnitt waren die beiden Untersuchungsmethoden vergleichbar (Ileum terminale oder Colon) oder die Kapsel zeigte sogar bessere Ergebnisse (proximaler Dünndarm).
Die Autoren resümieren daher, dass die Kapselendoskopie für die Beurteilung einer Morbus-Crohn-Erkrankung bestens geeignet und überdies auch sicher ist.