Wie gefährlich ist schnelles Abnehmen?

Jede neue Diätform wirbt mit phänomenalen Ergebnissen in kürzester Zeit. Aber kann das überhaupt gesund sein?

Reduktion der Muskelmasse

Mit strikten Diäten können Patienten schnell Gewicht verlieren. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass diese Personen auch gesünder werden. Unter anderem soll sich die Muskelmasse unter diesen Bedingungen besonders stark reduzieren. Gerade diese ist aber für den weiteren Gewichtsverlust nötig.

In einer australischen Studie untersuchten die Autoren nun, wie sich Körpergewicht und Körperzusammensetzung unter zwei unterschiedlichen Diätbedingungen ändern.

Moderate Kalorienreduktion vs. Shakes

Für die Studie rekrutierten die die Koordinatoren 101 postmenopausale Frauen mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index von 34,4 (30 bis 40).

Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Diät mit moderater Kalorienreduktion (25-35%) über 12 Monate (normale Nahrung)
  • Diät mit starker Kalorienreduktion (65%-75%) über 4 Monate (Ersatz der Mahlzeiten mit Shakes/Suppen). Weitere 8 Monate mit moderater Kalorienreduktion

Die Teilnehmerinnen wurden ebenfalls zu körperlicher Aktivität ermutigt, es erfolgten jedoch keine Kontrollen. Beide Gruppen hatten eine vorgeschriebene Proteinzufuhr von 1,0 g/kg Körpergewicht pro Tag.

Muskelkraft nicht reduziert

  • Die Gruppe mit der strengeren Kalorieneinstellung verlor mehr Gewicht (Effektgröße –6,6 kg) und Fettgewebe.
  • Der Verlust von Muskelmasse war in beiden Gruppen proportional zum Gewichtsverlust.
  • Es gab keinen Unterschied bei der Muskelkraft zwischen den Gruppen.
  • Die Knochendichte verringerte sich in der Gruppe mit moderater Kalorienreduktion normal entsprechend der Altersgruppe. In der Gruppe mit starker Kalorienreduktion war die die Verringerung der Knochendichte 2,5-mal so hoch.

Fazit

Eine strenge Diät ist nach dieser Studie nicht mit Muskelschwund assoziiert und im betrachteten Zeitraum von 12 Monaten effektiver als eine moderate Kalorienreduktion. Bis weitere Studien vorliegen, sollte man eine radikale Diät bei Frauen mit hohem Osteoporoserisiko jedoch kritisch beurteilen.

Die Studie sagt allerdings wenig über die langfristige Effizienz von strengen Diäten oder über den Ersatz von Mahlzeiten durch Shakes aus. Nach dem Ende der Studie könnte es unter Realbedingungen zum Beispiel zu einem Jojo-Effekt kommen, durch den sich die Ergebnisse der beiden Gruppen wieder angleichen.

Interessanterweise war die Wahrscheinlichkeit für einen Studienabbruch bei den strikten Diätbedingungen 3-mal geringer. Die Autoren führen dies auf eine Motivation durch den schnellen Gewichtsrückgang zurück. Außerdem sei der Ersatz von Mahlzeiten einfacher als das Einhalten komplizierter Diätvorschriften.