Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und der Entstehung von Allergien. Mehrfache Behandlungen könnten demnach besonders ungünstig sein.
Viele Antibiotika, viele Allergien?
Antibiotika verändern das Mikrobiom bzw. reduzieren die vorhandenen Bakterienarten im Körper, was mit der Entstehung von Allergien in Zusammenhang gebracht wurde. Da stellt sich die Frage, ob die Auswirkung auf das Mikrobiom und damit auf das Auftreten von Allergien bei Therapie mit unterschiedlichen Wirkstoffen noch größer ist.
Untersucht wurde das an knapp 800.000 Kindern, von denen gut 130.000 im ersten halben Jahr ihres Lebens Antibiotika bekamen. Im Schnitt lagen für die Kinder jeweils für knapp 5 Jahr Daten vor – betrachtet wurden also Allergien, die sich im frühen Kindesalter entwickelten.
Mehr Antibiotika, mehr Allergien
Insgesamt gab es 162.605 Antibiotika-Verordnungen (Penicilline, Penicilline mit Beta-Lactamaseinhibitoren, Cephalosporine, Sulfonamide, Makrolide):
- 1 Wirkstoff: 109.341 Kinder
- 2 Wirkstoffe: 20.358 Kinder
- 3 Wirkstoffe: 3543 Kinder
- 4 Wirkstoffe: 474 Kinder
Alle untersuchten Wirkstoffklassen waren mit dem Auftreten von Allergien assoziiert – am stärksten die Penicilline, am wenigsten die Sulfonamide.
Kinder, die mehr als einen Wirkstoff erhielten, hatten ein höheres Risiko für Allergien als die unter nur einem Antibiotikum. Besonders stark trat dieser Effekt bei allergischem Asthma und allergischer Rhinitis hervor.
Gibt es einen kausalen Zusammenhang? Das Henne-Ei-Problem
Die Autoren räumen ein, dass möglicherweise nicht die Antibiotika Allergien begünstigen, sondern dass Kinder mit einem Risiko für Allergien auch anfälliger für bakterielle Infektionen sind, die antibiotisch behandelt werden müssen. Sie halten das zwar aufgrund zahlreichender Adjustierungen ihrer Berechnungen für unwahrscheinlich, einen kausalen Zusammenhang können sie jedoch nicht belegen.