Margarine-Esser heiraten öfter

Dazu gibt es Statistiken. Doch bei der Interpretation ist Vorsicht geboten.

Margarine für das Lebensglück

Statistisch gesehen gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Hochzeiten und dem Pro-Kopf-Verbrauch an Margarine. Heißt das, dass Margarine essen dazu führt, dass man den Partner fürs Leben findet?

Korrelation versus Kausalität

  • Korrelation: Beziehung zwischen zwei Komponenten, jedoch keine Ursache-Wirkungs-Beziehung
  • Kausalität: Ursache-Wirkungs-Beziehung

Diese beiden Aspekte werden jedoch oft bei der Interpretation von Statistiken durcheinandergebracht.

Das gleiche Problem besteht häufig bei Patienten und Angehörigen der Gesundheitsberufe, die Informationen zu Nebenwirkungen eines Medikaments der Packungsbeilage entnehmen. So ist nicht jedes gelistete unerwünschte Ereignis auch wirklich ursächlich auf das Arzneimittel zurückzuführen. Ohne entsprechende Interpretationshilfen kann es also zu Fehlinformation kommen und Patienten sind durch die wahre Flut an aufgeführten Nebenwirkungen häufig eher verunsichert als informiert.

Irreführende Beipackzettel

Unerwünschte Ereignisse, die während einer Arzneimitteltherapie auftreten, werden aus haftungsrechtlichen Gründen in die Packungsbeilage aufgenommen, häufig jedoch, ohne den kausalen Zusammenhang nachzuweisen. Einige dieser Ereignisse wären nämlich auch ohne die Arzneimitteleinnahme aufgetreten. Diese Angabe findet sich jedoch in der Regel in Beipackzetteln und Fachinformationen nicht.

Um wirklich einen Kausalzusammenhang zwischen Arzneimittel und Nebenwirkung zu belegen, muss untersucht werden, wie häufig das Symptom ohne Arzneimitteleinnahme auftritt. Auch die Häufigkeit, mit der ein unerwünschtes Ereignis unter einem Arzneimittel auftritt, wird so überschätzt. Für eine korrekte Einschätzung des Risikos werden Daten aus placebokontrollierten klinischen Studien benötigt – diese Daten sind aber in Packungsbeilagen und Fachinformationen oft gar nicht oder nicht leicht verständlich aufgearbeitet beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden.

Das sollte man bei Medikationsmangement und Patientenberatung also unbedingt im Hinterkopf behalten und benötigte Informationen gegebenenfalls umfassender recherchieren.

Eine Übersicht, wie gut Angehörige der Gesundheitsberufe mit Beipackzetteln umgehen können und wie man diese verständlicher gestalten könnte, finden Abonnenten in der Januar-Ausgabe der Krankenhauspharmazie.

Margarine als Ehestifter

Wie sieht es nun mit den besseren Heiratschancen für Margarineesser aus? Diese beiden Datensätze korrelieren (beide Raten sinken), der Kausalzusammenhang ist jedoch nicht belegt (oder wahrscheinlich gar nicht vorhanden).

Möglicherweise müssen Paare, die heiraten wollen, auch einfach Geld für Ringe, eine große Feier und die Hochzeitsreise sparen und essen deshalb Margarine statt Butter.

Eventuell spiegeln die Zahlen auch nur bei beidem einen gesellschaftlichen Trend wider: Früher heirateten Paare in der Regel, wenn sie zusammenleben wollten und Margarine wurde lange Jahre für gesünder gehalten als Butter und war zudem günstiger.

Vielleicht ist der Zusammenhang auch schlicht Zufall.