Bessere Arzneimitteltherapie für Senioren

In einer aktuellen Studie brachte eine intensivierte Blutdrucktherapie keinen Vorteil gegenüber einer Standardtherapie. In mancher Hinsicht schadete sie sogar.

Mehr Wertschätzung gegenüber Senioren

Heute ist in den USA der National Senior Citizens Day, also der Tag der Senioren. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, ihre Wertschätzung gegenüber älteren Menschen zum Ausdruck zu bringen.

Wer in einem Heil- oder Pflegeberuf arbeitet, ist dahingehend das ganze Jahr gefragt. Durch eine immer ältere Gesellschaft und damit einhergehender Multimorbidität und Polypharmazie müssen immer mehr Besonderheiten in der Therapie beachtet werden.

Polypharmazie wird mit einer vermehrten Zahl an unerwünschten Ereignissen sowie mit mehr Krankenhausaufnahmen in Verbindung gebracht. Bei der Arzneimitteltherapie helfen Tools wie die Priscus-, Forta- und Beers-Liste sowie die START-/STOPP-Kriterien bei der Auswahl geeigneter Medikamente.

Wie viel ist zu viel?

Eine intensivierte Blutdrucktherapie wird häufig mit einem besseren Outcome verbunden als eine Standardtherapie, z.B. hinsichtlich des Risikos für einen erneuten Schlaganfall.

In einer aktuell veröffentlichten Studie wurde nun untersucht, wie sich eine während eines Krankenhausaufenthalts intensivierte Blutdrucktherapie nach Entlassung auf die Zahl der Wiederaufnahmen, kardiovaskuläre Ereignisse und die Blutdruckzielwerte auswirkte. Laut den Autoren werde zu oft ein möglicherweise nur kurzfristig erhöhter Blutdruck im Krankenhaus direkt reflexartig stärker behandelt.

Eingeschlossen wurden 4056 Patienten über 65 Jahren, die wegen anderen Erkrankungen als Herzkrankheiten ins Krankenhaus kamen. Bei der Hälfte wurde die Blutdrucktherapie während des Krankenhausaufenthalts intensiviert (höhere Dosis als bei Aufnahme oder zusätzlicles Arzneimittel).

Patienten mit intensivierter Therapie wurden öfter innerhalb von 30 Tagen wieder im Krankenhaus vorstellig und wurden häufiger wegen schweren unerwünschten Ereignissen hospitalisiert. Innerhalb eines Jahres gab es keinen Unterschied bei der Zahl kardiovaskulärer Ereignisse oder der Mortalität. Auch die Blutdruckkontrolle wurde durch die intensivierte Therapie in dieser Untersuchung nicht verbessert.

Die Autoren schlagen als Lösung vor, die Therapie nicht mehr im Krankenhaus zu intensivieren, sondern Unregelmäßigkeiten und Bedenken an den Hausarzt weiterzugeben, sodass die Therapie dort langfristig überwacht und gegebenenfalls angepasst werden kann.