Eklige Entchen

Eigentlich sind sie niedlich. Wieso Quietscheentchen dennoch zum Schreckgespenst im Badezimmer werden können, zeigte eine Untersuchung aus der Schweiz.

Die dunkle Seite der Quietscheentchen

Bei Teilnehmern des diesjährigen ADKA-Kongresses in Berlin wird nach der Top-Paper-Session möglicherweise die Quietscheenten-Entsorgungsrate sprunghaft ansteigen.

Sie mögen harmlos, meist gelb und freundlich aussehen, aber sie haben auch eine dunkle Seite – in diesem Fall die Innenseite. „Schneiden Sie die mal auf“, so Krankenhausapotheker Dr. Matthias Fellhauer in seinem Vortrag. Genau das hat eine Schweizer Forschungsgruppe getan.

(Mein Tipp: Machen Sie das möglichst nicht in Anwesenheit des kindlichen Besitzers nach.)

Entchenraub

19 Quietscheenten wurden aus normalen Haushalten rekrutiert (oder möglicherweise ohne Wissen des Besitzers entwendet?) und je drei Enten wurden unter kontrollierten Bedingungen benutztem und unbenutztem Badewasser ausgesetzt.

In allen Versuchstieren fanden sich dichte und schleimige Biofilme in sehr unterschiedlicher Zusammensetzung: insgesamt 12.229 unterschiedliche Spezies, von denen nur 8 in allen 25 Tieren auftauchten. In 80% der Biofilme waren potenziell pathogene Keime enthalten, in 70% der „Real-life-Tiere“ auch Pilze. Weniger Keime fanden sich, wie zu erwarten war, in den Kontrollen aus sauberem Wasser.

Angeregt wird das Wachstum laut Autoren in erster Linie von folgenden vier Faktoren:

  • Das Material der Enten: Kunststoff diffundiert heraus und regt das Wachstum an
  • Die Qualität des Trinkwassers
  • Zusätzliche Nährstoffe durch Körperflüssigkeiten und Kosmetika
  • Zusätzliche Bakterienkontamination durch den Badenden und die Umgebung

Nie wieder Quietscheentchen?

Tatsächlich wurde schon der Ausbruch von Krankheiten mit verseuchten Badetieren in Verbindung gebracht, beispielsweise ein Pseudomonas-Ausbruch auf einer onkologischen Kinderstation.

Trotzdem sollten die Ergebnisse mit Augenmaß interpretiert werden. Nicht jede Ente stellt für jedes Kind eine Gefahr dar. Vorsicht ist geboten – wie obiges Beispiel zeigt – wenn Personen ein stark geschädigtes bzw. eingeschränktes Immunsystem haben und man sollte Kinder möglichst davon abhalten, das Wasser aus der Ente in den Mund oder ins Gesicht zu spritzen.

Oder wie die Studienautoren vorschlagen, sollte man einfach das Loch zukleben. Aber – wie sie selbst zugeben – wo bleibt da der Spaß?