Zulassung Lanadelumab

Hereditäre Angioödeme (HAE) können zu lebensbedrohlichen Schwellungen führen. Im November 2018 hat die europäische Kommission eine neue Therapieoption für die Prophylaxe zugelassen, die die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessern könnte.

Angioödeme sind als Symptom weit verbreitet. Mastzell-vermittelte Angioödeme, die meist mit Quaddeln einhergehen und als Urtikaria diagnostiziert werden, sprechen auf Antihistaminika, Omalizumab sowie auf im Notfall systemisch verabreichte Glucocorticoide an.

Davon unterscheiden sich nicht-mastzell-vermittelte Angioödeme deutlich. Sie können vererbt oder z. B. durch die Einnahme von ACE-Hemmern ausgelöst werden. Die HAE treten im Haut- und Schleimhautbereich (Darm, Mund- und Genitalschleimhaut) auf, dauern oft bis zu sechs Tage an und können zu massiven Darmkoliken, Hautschwellungen sowie im Rachenbereich bis zum Erstickungstod führen.

Bei geringerer Krankheitslast behandelt man nur im Akutfall, bei häufigen oder sehr schweren Attacken wird seit einigen Jahren die Langzeitprophylaxe empfohlen. Bislang war die einzige zugelassene Option eine Therapie mit C1-Inhibtor, der zweimal wöchentlich intravenös verabreicht werden musste.

Lanadelumab (Takhzyro®) ist ein Kallikrein-Inhibitor zur prophylaktischen Behandlung eines hereditären seltenen Angioödems. Seine Zulassung basiert auf der HELP-Studie.

Studie

Die randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte multizentrische Phase-III-Zulassungsstudie HELP (Hereditary angioedema long-term prophylaxis) wurde mit 125 randomisierten Patienten ab dem 12. Lebensjahr durchgeführt. Die Teilnehmer hatten mindestens eine HAE-Attacke innerhalb einer vorher definiteren Run-in-Phase.

  • Lanadelumab 300 mg alle 2 Wochen (n = 27)
  • Lanadelumab 300 mg alle 4 Wochen (n = 29)
  • Lanadelumab 150 mg alle 4 Wochen (n = 29)
  • Plazebo (n = 41)

Mit Lanadelumab 300 mg alle zwei Wochen reduzierte sich die mittlere Häufigkeit von HAE-Attacken während der 182-tägigen Studiendauer um 87 % gegenüber Placebo.

Fazit

Lanadelumab zeigte in der HELP-Studie gute Ergebnisse für Wirksamkeit und Sicherheit. Im Vergleich zu einer Therapie mit C1-Inhibitor muss das Medikament nur zweimal monatlich und nur subkutan gegeben werden. Das könnte zu einer besseren Lebensqualität der Patienten beitragen.

Eine ausführliche Vorstellung der Studie von Frau Professor Staubach-Renz können Abonnenten der Zeitschrift „Arzneimitteltherapie“ in der Juni-Ausgabe lesen (online ab 31.05.19).